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the 1% concept

9. Dezember 2011 @ 19:30 - 27. Januar 2012 @ 23:00

Konzept: Tea Mäkipää / Beate Rathmayr

KünstlerInnen sind oft sehr auf ihre eigene Arbeit konzentriert und verwenden kaum Zeit dafür, Menschen außerhalb ihres Berufsstandes zu treffen. Dem Geschehen abseits der eigenen „Welt“ wird dadurch oft weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Das 1% Konzept verlangt dies jedoch und bietet den konkreten Anlass und den notwendigen Rahmen dafür.

Den Start des Projektes „Das 1% Konzept“ bildet eine Ausstellung, in der die eingeladenen KünstlerInnen bereits bestehende Arbeiten präsentieren.

Die teilnehmenden KünstlerInnen werden im Zuge des Projekts dazu aufgefordert, im kommenden Jahr 1% ihrer Arbeitszeit mit einer Person einer anderen Berufsgruppe zu verbringen. Sie können die Zeit dafür verwenden, sich gegenseitig Geschichten zu erzählen, oder etwas ganz anderes machen…

Die Intention dieses Projektes ist es, Austausch und überraschende Begegnungen, die sonst nicht stattfinden würden, zu ermöglichen. Es bietet die Gelegenheit, für kurze Zeit die eigene Betriebsamkeit zu überwinden und einen ganz persönlichen Einblick in nicht bekannte Aufgabenstellungen und Lebensentwürfe zu erhalten.

Dazu sind KünstlerInnen mit ganz unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten (Malerei, Neue Medien, Objekt,…) eingeladen. Nach Ablauf des Projektjahres wird im gegenseitigen Austausch resümiert, ob und wie solche Begegnungen stattgefunden haben. Es geht dabei nicht darum, den Prozess zu dokumentieren und in einer weiteren Ausstellung zu präsentieren. Die Idee ist vielmehr, Möglichkeiten anzubieten und einen Prozess zu initiieren. Die Idee verlangt kein Resultat, das Ziel ist allerdings, Erfahrungen und gedankliche Anstöße aus diesen Begegnungen zusammenzubringen.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"
Elisa Andessner: Gehen (Videostill) (2011) © Amel Andessner

Elisa Andessner

Das Video „Gehen“ zeigt Elisa Andessner beim Durchqueren von zehn verschiedenen Orten im Stadtraum Linz, jeweils mit einer fixen Kameraeinstellung gedreht. Während der Aufnahmen verändert die Künstlerin ihre Geh-Geschwindigkeit von normaler Geschwindigkeit zu, von Ort zu Ort konstant langsamer werdender, beinahe Zeitlupenbewegung zum Schluss. Bei der Videobearbeitung wählt Andessner den umgekehrten Weg – sie beschleunigt die Geschwindigkeit zunehmend – von regulärer Abspielgeschwindigkeit bis hin zu am Ende des Videos, um 300 Prozent gesteigerter. Die damit entstehende Verfremdung ist zu Beginn nur leicht wahrzunehmen und führt im Verlauf des Videos zu einer beinahe grotesken Deformation ihrer Bewegung.

Als Tonspur dient eine Aufnahme von Straßenlärm. Diese wird stetig leiser, bis sie zum Schluss kaum mehr wahrnehmbar ist.

Als Schauplätze für ihre Performance dienen der Künstlerin die Areale unter Autobrücken. Diese Un-Orte werden durch den gewählten Ausschnitt zu abstrakten Räumen. Auch hier lässt sich eine Steigerung von weitläufigen zu immer enger werdenden Unter-Brücken-Räumen feststellen.

(Daniela Wageneder)

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Christoph Holzeis: schachtel #14 (2011)

Christoph Holzeis

Christoph Holzeis zeigt die im Frühsommer 2011 begonnene  Arbeit „schachteln“, die aus mehreren kleinformatigen Ölmalereien besteht und noch nicht abgeschlossen ist.

Es sind Bilder von Schachteln. Verschiedene Formen, Blickwinkel, Farben, Öffnungsgrade etc.

Eigentlich sind sie alle leer, doch bei manchen weiß man es nicht, weil man nicht hineinsehen kann.

Schachteln sind im Grunde kleine Räume, die aus einer flachen Oberfläche (Papier, Karton,..) gefaltet und geklappt werden.

Aus etwas Zweidimensionalem wird also etwas Dreidimensionales, das wiederum nur aus Oberfläche besteht und mit verschiedensten Inhalten gefüllt werden kann.

Darin sieht Holzeis eine starke Analogie zur Malerei selbst, die sich ja in Form von Tafelbild oder Wandmalerei als flaches Medium zeigt, das Bilder generiert, und Räume, ob gedanklicher oder illusionistischer Natur, erschließt.

Die Serie selbst entsteht innerhalb des „engen“ motivischen und inhaltlichen Rahmens sehr spielerisch und frei und zelebriert die Lust an den Möglichkeiten der Malerei.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Thomas Kluckner: broken windows, Installation (2010)

Thomas Kluckner

Im Eingangsbereich des Hauses wird mit einfachen Mitteln ein Glasscheibenbruch simuliert. Die Konstruktion aus Aluminiumstreifen, die in einem passgenauen Metallrahmen hinter der Frontscheibe platziert wird, entspricht der Optik einer gesprungenen Glasscheibe. Mit der Installation werden kollektiv gespeicherte Bild- und Wahrnehmungsmuster des täglichen Lebens in Frage gestellt.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Anne Koskinen: Last Meal, Installation (2008) © Yehia Eweis

Anne Koskinen

Die Installation „Last Meal“ besteht aus 13 Bronzeabgüssen von Mäusen in Mäusefallen. Jede einzelne Skulptur ist datiert mit dem Tag, an dem die jeweilige Maus auf einem Bauernhof in Karuna, Finnland, gefangen und getötet worden ist. Ein zentrales Thema dieser Arbeit bildet das archaische Bronzegussverfahren, bei dem das getötete Tier in der Gussform einge-äschert wird. Bei den Skulpturen handelt es sich gleichzeitig um Abbilder und Originale. Das tote Tier wird in der Skulptur zum Relikt.

„Den Schwerpunkt der Arbeit Koskinens bilden Malerei, Zeichnung, Plastik und Bronzeguss, viele ihrer Arbeiten sind mehrteilige Skulpturen. Koskinen wird oft  von persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen inspiriert. Hinter dem schnörkellosen Erscheinungsbild ihrer Kunst verbergen sich häufig konzeptionelle Einsichten und feiner Humor.“
(Sanna Hirvonen / Helsinki Art Museum, 2008)

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Tea Mäkipää: Gate (The Destiny of all Life lies within Technology) (2008)

Tea Mäkipää

„‚Technologie’ ist eine neue Glaubensform geworden, nimmt auf eine bestimmte Weise den Platz Gottes ein, weil die Menschen glauben, dass alle Lösungen gegenüber Umweltproblemen und globaler Erwärmung durch neue technologische Entwicklungen, Verfahren und Innovationen entstehen. Das wäre natürlich sehr komfortabel, weil es dann für die Menschheit unnötig wäre, ihren Verbrauch einzuschränken oder Verhaltensformen zu ändern.“ (Tea Mäkipää)
In ihrer Arbeit setzt sich Tea Mäkipää mit aktuellen Fragestellungen auseinander: Der größte Feind der Menschheit ist sie selbst – unfähig einen umweltverträglichen Lebensstil zu entwickeln. Mäkipää nähert sich diesem Thema aus der Sicht der Menschheit als Spezies an. Mit den Mitteln der Kunst untersucht Mäkipää die problembeladenen Gegenpole Natur und Technologie, des hermetischen Rückzugs und der Urbanisierung, der Hoffnung und der Angst sowie die fragwürdige Logik des Konsums und der Fortschreibung unserer schwindelerregenden Entwicklung in Richtung immer luxuriöserer Lebensverhältnisse.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Helen Rousseau: ohne Titel (2011)

Helen Rousseau

Den Schwerpunkt der Arbeit von Helen Rousseau bilden Zeichnungen und Skulpturen. Die Zeichnungen beginnen mit Entwürfen zu sehr unscheinbaren Aspekten der geschaffenen Welt. Schnittkanten, sich überlappende und gefaltete Geflechte, das Muster auf einem Etikett … Häufig dürfen einfache Details einander ausspielen, die Seitenränder einrahmen und somit einen potentiell erweiterbaren und provisorischen Raum definieren.

In ihrem Arbeitsprozess sucht Rousseau nach dem Punkt, an dem genug getan ist und doch noch genug zu tun bleibt. Muster zu kreieren – was sowohl für Zeichnungen als auch Skulpturen von Bedeutung ist – verlangt bewusste Entscheidungen und nimmt eine Gegenposition zu einer intuitiven Arbeitsweise ein. Die Beschäftigung mit Ecken und Falten bewirkt oft einen Wechsel vom Zwei- ins Dreidimensionale.  

Assoziationen zwischen den Zeichnungen, Objekten und dem Betrachter werden aufgebaut. Dadurch können formale, zeitliche und performative Möglichkeiten ausgelotet werden in Bezug auf die Frage, wie eine Arbeit einerseits gemacht ist und andererseits erlebt wird.

Kurzbiografien

Elisa Andessner, geb. 1983 in Leoben, lebt und arbeitet in Linz. Studium der Experimentellen visuellen Gestaltung an der Kunstuniversität Linz.

Die wichtigsten künstlerischen Medien von Elisa Andessner sind Performance- und Videokunst.

In allen Arbeiten hinterfragt sie Realität, versucht diese zu verzerren und ihr verschiedene Blickwinkel zu geben. Ihre Performances sind sehr körperlich und konzentrieren sich auf die Deformation von Bewegung und Gesten. Seit 2006 nahm sie an internationalen Performancefestivals in Vietnam, Spanien, Indonesien, Polen, Weißrussland, Belgien und in den Niederlanden teil und zeigte weiters Performances u.a. im Tanzquartier Wien, in Marseille, Köln, Berlin und Kiel.

Christoph Holzeis, geb. 1978 in Wien, lebt und arbeitet vor allem in Wien und Linz. 1999-2004 Studium der Malerei an der Akademie der bildenden Künste Wien (Meisterklasse Schmalix), 2006 Gründung des „Swingr – raumaufzeit“ (Offspace, Wien), seit 2009 Assistent an der Kunstuniversität Linz bei Ursula Hübner.

Im Zentrum der Arbeit von Holzeis steht immer wieder das Verhandeln von Fläche, das Spiel mit den Dimensionen, das „Sich-Reiben” von Farbwirkung und Perspektive.

Thomas Kluckner, geb. 1977 in Hall in Tirol, lebt und arbeitet in Linz. Seit 2006 Studium der Bildenden Kunst an der Kunstuniversität Linz, 2010-2011 Ausbildung an der Academy of Fine Arts Helsinki.

Arbeiten und Projekte mit dem Schwerpunkt raumbezogene Objekte und Installationen, die zwischen Design und Alltäglichkeit changieren.

Anne Koskinen, geb. 1969 in Helsinki, lebt und arbeitet in Karuna/Finnland. Studium der Germanistik in Freiburg und Helsinki und der Bildenden Kunst in Karlsruhe, Helsinki und Norwich, Lehrtätigkeit an der University of Art and Design in Helsinki.

Tea Mäkipää, geb. 1973 in Lahti/Finnland, lebt und arbeitet in Weimar und Mäntyharju/Finnland. Studium an der Academy of Fine Arts in Helsinki und am Royal College of Art in London. Mäkipää setzt sich in ihren künstlerischen Arbeiten kritisch mit Aspekten unseres globalisierten westlichen Lebensstils auseinander. Dabei beschäftigen sie vor allem unsere überlebensstrategien und Fragen des sozialen Zusammenlebens, unser verantwortungsloser Umgang mit der Natur und die negativen Auswirkungen der Globalisierung.

Helen Rousseau, geb. 1966 in North Shields/England, lebt und arbeitet in London. Studium der Bildenden Kunst/Skulptur an der Slade School of Fine Art und der Textilen Gestaltung/Stickerei, beide Manchester.

Derzeit arbeitet Rousseau mit der Künstlerin Caroline Wright zusammen. Dieses Projekt, das mögliche Beziehungen zwischen Zeichnen und Schreiben erforscht, hat zu einem intensiven Austausch zwischen Rousseau, Wright sowie der Künstlerin Phyllida Barlow und dem Schriftsteller George Szirtes geführt.

Details

Beginn:
9. Dezember 2011 @ 19:30
Ende:
27. Januar 2012 @ 23:00
Veranstaltungskategorie:

Veranstalter

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