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VOR- UND NACHBILDER

22. April 2008 @ 19:30 - 30. Mai 2008 @ 23:00

Als Vorbild sei hier nicht etwas zum Ausdruck gebracht, das man im Allgemeinen als Idol bezeichnet und im Starkult des populären Kinos stark verwurzelt ist. Nebenbei bemerkt, bedeutet der aus dem Lateinischen abgeleitete Begriff „idolum“ auch Trugbild. Die Ausstellung in der Galerie MAERZ versucht mit dem Begriff „Vorbild“ eine Art Gegenpol zum „Nachbild“ herzustellen, in dem sich kinematographische Gegebenheiten vor dem Entstehen bzw. nach dem flüchtigen Erscheinen bewegter Bilder auf der Leinwand bzw. der Bildröhre, als eigenständige Äußerungen und Formulierungen finden. Ohne dem Nachwirken der einzelnen Bilder eines stroboskopisch zerlegten Geschehens in unserem Auge, würde Film bekanntlich nicht funktionieren. Die Wahrnehmung und Deutung der nachwirkenden Filmbilder auf unserer Netzhaut beruht auf „vorfilmischen“ Voraussetzungen. „Vorfilmisch“ ist diesbezüglich im Sinne eines notwendigen Vorhandenseins von Möglichkeiten und Bedingungen, seien diese ökonomischer, physischer oder/und psychischer Natur, welche zur Herstellung und Interpretation eines Filmes notwendig sind, gemeint und es soll damit nicht unbedingt jene Zeit vor der historischen Erfindung des Laufbildes generell bezeichnet werden, wie dies üblicherweise der Fall ist.

Abseits vom „Storyboard“ oder „Making-of“ konventioneller Spielfilmproduktionen gibt es dazu künstlerische Auseinandersetzungen, welche direkt und tief ins Herz der Laufbildwelt abzielen. Sie verweisen auf das Gemacht-Sein der bewegten Bilder, dessen erdachte Konstruktionen und die eingeübten Strukturen filmischer Rezeption. Diese Auseinandersetzung mit Motiven des bewegten Bildes wirft Licht in einen Bereich medialer Praxis, Darstellung und Wahrnehmung, welcher im üblichen Einsatz ausgespart bleibt und sich für das Publikum im Unsichtbaren befindet. Im Sichtbarmachen dieses Bereichs in den unterschiedlichsten künstlerischen Positionen der Ausstellung, beginnen die verehrten Trugbilder der Kinoleinwand oder des Fernsehschirms zu zerrinnen um durchlässig zu werden für einen Blick auf die Beziehung von Film und Wirklichkeit. (Siegfried A. Fruhauf)

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"
Siegfried A. Fruhauf: Thinking about Movie-Making (2007)

Siegfried A. Fruhauf

„Jeder Beginn einer Idee entspringt einer unmerklichen Verletzung des Geistes.“ (E. M. Cioran. Die verfehlte Schöpfung) Eine Idee verlangt in ihrer künstlerischen Äußerung aber auch nach ehrlicher Selbstentblößung, damit in die generelle Isolation einer Gehirntätigkeit zumindest ansatzweise eingebrochen werden kann. So erscheint die Arbeit „Thinking about Movie-Making“ zwar vordergründig als die Verweigerung einer solchen Äußerung, um jedoch das genaue Gegenteil von sich zu fordern.

Eine Wiege des Films ist das wissenschaftliche Labor. So tragen die analytisch, medizinischen Bilder der Gehirntomographie den Wunsch objektiver Erforschung undurchschaubarer Vorgänge mit Hilfe und durch die Medien in sich. Dennoch werden sich darin die Gedanken nicht finden lassen, welche am gegenübergestellten Monitor die Welt scheinbar durch (Geistes-)Blitze erhellen wollen. Und die verkohlte Notiz einer Filmidee legt den Schluss nahe, dass auch jede Sekunde Film ohne die Erhellung durch die Projektorlampe, welche sie interpretiert und darstellt, so viel ist wie ein unverwirklichter Gedanke mit sich selbst allein.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Sonja Gangl: The End (2006/07)

Sonja Gangl

Im Zuge einer historischen Phänomenologie filmischer Dramaturgien wäre es einmal interessant nachzufragen, wie das mit „The End“ eigentlich begonnen hat. Ist dieser unzählige Male neu entworfene, variierte, projizierte Schriftzug entstanden zur besseren Orientierung eines noch ungeübten Publikums? Verdankt er sich der Befriedigung von Künstlern, Handwerkern, Produzenten, die endlich ein weiteres Werk zum Abschluss gebracht haben? Unterstreicht, wer „The End“ einblendet, ein Finale, dem man sich bestenfalls entziehen kann, indem man den Kinosaal zwar durch die Hintertür verlässt, Minuten später aber wieder betritt? Wer heute über „The End“ spricht, gerät möglicherweise auf heillos melodramatische Pfade. Wer „The End“ zitiert, denkt oft noch einmal mögliche Anfänge mit. Wer – siehe David Lynchs „Lost Highway“ – zu einem Ende kommt, das gleichzeitig der Anfang ist, erzeugt End-Losigkeiten. Nicht selten wird heute der ehemals gebräuchliche Vorspann zum Nachspann.

Wer mehr über und mit „The End“ erfahren will, wende sich nun an Sonja Gangl. „The End“ stellte sich ihr nämlich quasi für Porträtsitzungen zur Verfügung. Oder richtiger: Weil es aus dem Kino kam, musste man „The End“ oder „Dead End“ oder „No End“, obwohl nachher gleich Schluss oder Nachspann war, anhalten oder wenn es so richtig im Gang war, abfotografieren und dann jeweils eines von hunderten Standbildern abzeichnen. Es war, wie Gangl erzählt, ein durchaus meditativer Vorgang: Eine Vertiefung in gefrorene, sonst flüchtige und leicht verlorene Erzählzeit. In Konventionen, gegen die das Kino,  je länger es sich weiter entspinnt und an seinen Traditionen abarbeitet, permanent revoltiert. In der Ausstellung ist es demnach nun möglich, einen lohnenden Versuch über die Reproduktion von Vergänglichkeit und die prekäre Balance zwischen Zeitlosigkeit und den Festlegungen auf einen ganz bestimmten Ort, einen Filmkader mit zu vollziehen.

(Claus Philipp)

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Holger Jagersberger: Der Alte (2008)

Holger Jagersberger

Die gezeigten Arbeiten stammen aus einer neuen Reihe zur TV-Serie „Der Alte“ und zeigen den seit über 30 Jahren mitwirkenden Assistenten Gerd Heymann (Michael Ande). Sie erzählen vom Verhältnis von Filmzeit und Realzeit und der Arbeitswelt des ewig Zweiten. Dem weitgehenden Fehlen von Authentizität und Autorenschaft bei ähnlichen Filmformaten wird mit einer nach Asien ausgelagerten Produktion begegnet, die in der Ausführung der Bilder durch unbekannte Maler den Schauspieler von der Fernsehhistorie in Ölgemälde transferieren.

Weiters werden Modelle gezeigt, die Mischformen von Kino, Videotheken, Variete und Theater als Prototypen und Erinnerungsräume darstellen. Biopic versammelt in einer fortlaufenden Serie Porträts anonymer Menschen mit uns unbekannter Biographie aus Super8-Filmen.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Conny Kuilboer: Television (2005)

Conny Kuilboer

About her work she says: With my work I am searching for connections. I find them in simple objects and images I see and use daily but also in more complex subjects like religion and media. Nowadays, individualism is the standard. I want to ask questions about this. Questions that summon to reflect about how people relate to each another. I research the resemblance that connects all of us. But without the intention to communicate this in an unambiguous manner. I translate this research in objects and (temporal) installations in which the application of the chosen material plays an significant role.

About ‚television‘: encounter the moment of waiting… The chosen material blankets, is a material I often use. It links directly back to my childhood. I like to work with the idea of images from my childhood and redefine what these images mean to me. The abstract figure of the test-screen has become so obvious, and through that the image itself carries a lot more then only being a calibration utility for a television. While giving a sense of nostalgia it is an image that projects to the future. The viewer (and I) were waiting while watching this colourful pattern on the tube.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Peter Tscherkassky: Instructions for a Light and Sound Machine (2005)

Peter Tscherkassky

Seit über zehn Jahren fertigt Peter Tscherkassky seine Filme ohne Kamera oder andere optische Geräte. Stattdessen wird in der Dunkelkammer jedes einzelne Bild des Filmstreifens mit einer aufwendigen Belichtungstechnik händisch durchgestaltet. Als Ausgangsmaterial dient hierbei gefundenes Filmmaterial, „Found Footage“, das zumeist Hollywoodproduktionen entstammt. Aus diesen Bildvorlagen kopiert Tscherkassky – Kader für Kader – Details und Fragmente: isolierte Raumansichten, einzelne Darsteller, Körperteile, Objekte im Raum. Diese Bruchstücke werden entlang einer detaillierten Dramaturgie zu gänzlichen neuen Erzählungen zusammengefügt.

Als Lichtquellen für die Umkopierungen fungieren winzige Taschenlampen sowie Laserpointer, die Tscherkassky wie Licht-Pinsel einsetzt. Dieser malerische, extrem handwerkliche Prozess hinterlässt deutliche Spuren, die das filmische Material selbst hervortreten lassen: Kratzer, Verschmutzungen, Unschärfen, Instabilitäten im Bild, wie sie in dieser Art einzig der klassische, analoge Film kennt. In jener historischen Phase, in der die audio-visuelle Kultur der Menschheit umfassend auf digitale Datenträger umgestellt wird und die analogen Aufzeichnungstechniken verschwinden, versucht Tscherkassky, den Film als ein autonomes künstlerisches Ausdrucksmedium mit einer ganz spezifischen Stofflichkeit noch einmal sichtbar zu machen.

Dennoch bleiben in der Flüchtigkeit einer Kinoprojektion nicht wenige der gestalterischen Bearbeitungen des Materials verborgen. Erst der Blick auf den angehaltenen Filmstreifen enthüllt die Vielfalt der Eingriffe, die physische Formbarkeit von Zelluloid und die einzigartige Schönheit des analogen Films, der sich als Medium von Kunst keinesfalls durch digitale Laufbilder ersetzen lässt. Dieser Geste des Enthüllens sind die Leuchtboxen von Peter Tscherkassky gewidmet. Sie machen den physischen Unterbau des kinematografischen Illusionsraums erkennbar.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Michael Wirthig: INSIDE1014 (2007)

Michael Wirthig

Was passiert wenn man eine 8 mm Kamera so lange zerlegt, bis alle Verbindungen gelöst sind, sich kein Teil mehr weiter auseinander nehmen lässt und dann alle diese Elemente auf den 8 mm Film belichtet? Es entsteht ein Film über die Kamera selbst.

Biografien:

Siegfried A. Fruhauf. Geboren 1976 in Grieskirchen (Oberösterreich). Lebt und arbeitet in Linz und Heiligenberg (OÖ). Ausbildung zum Industriekaufmann. 1994 Abschlussprüfung. Seit 1993 Experimente mit Video und später auch Film. Studium experimentelle visuelle Gestaltung an der Kunstuniversität Linz. 2004 Diplomprüfung. Seit 2001 Organisation von Film- und Kunstveranstaltungen gemeinsam mit Rudolf Pointinger und Horst Scheiböck (Künstlergruppe „wunderkinder“). Diverse Arbeiten und Ausstellungen im Bereich Video und Film. Teilnahme an zahlreichen internationalen Filmfestivals. 2002 Förderpreis für Filmkunst des Bundeskanzleramts.

Sonja Gangl. Geboren 1965 in Graz. Lebt in Wien.1984-1989 Academy of fine arts, Vienna. 1989-1992 Academy of applied arts, Vienna. 1992 Sponsorship prize of the city of Vienna. 1996 Scholarship London, BKA Sektion für Kunst. 1999 Scholarship New York City, BKA Sektion für Kunst. 2002 Sponsorship prize of the city of Graz. 2003 elected member of the Wiener Secession. 2004 Förderungspreis des Landes Steiermark für zeitgenössiche bildende Kunst 2004 (1.Preis), Kurator: Dirk Snauwaert, Lyon ONUFRI Prize 2004-Chosen Places, Ámimi Special. 2005 BAUHOLDING STRABAG Art AWARD 2005, Vienna. 2007. 30. Österreichischer Grafikwettbewerb, Innsbruck.  2007 Preis des Landes Burgenland.

Holger Jagersberger. geb.1972, Studium Experimentelle Gestaltung und Wirtschaftswissenschaften,lebt und arbeitet in Linz.

Conny Kuilboer. Born 15-09-1976 in Heerhugowaard, the Netherlands.Lives and works in Enschede, the Netherlands1988 – 1993 LDS Alkmaar, specialisation: advertisementdesigner. 1993 – 1998 Grafisch Lyceum Amsterdam, specialisation: visualizer. 1998 – 2003 AKI, Academy of visual arts and design, direction: mixed media. / stipendium/prize: <gap>stipendium, Schloss Ringenberg, Hamminkeln, Germany july 1 – december 31, 2007 / „Het Kwartier“ intervention in the public domain, Almelo october 26, 2006 – january 28, 2007 / publications: H-magazine, article, Spain december 2007 / Rheinische Post , Kunst-Anlage, Germany november, 2007 / Kunstbeeld, article Jantine Kremer:“Schijnveiligheid“ september, nr 9, 2007 / DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst, Germany, catalogue november, 2006 / selection of exhibitions: /Schlossstrasse, stipendiaten-exhibition, Schloss Ringenberg, Germany november 4 – december 9, 2007 / (KRUISDIJK/KUILBOER – in collaboration with Ben Kruisdijk) / „each similar possibility“, Galerie Masters, duo-exhibition, Amsterdam september 8 – october 13, 2007 / (KRUISDIJK/KUILBOER – in collaboration with Ben Kruisdijk) / enter at own risk, group-exhibition, Galerie Langhuis, Zwolle june 17 – july 15, 2007 / „graduation of the black hole“, Galerie Nieuwe Ruimte, Enschede june 3 – july 8, 2007 / (KRUISDIJK/KUILBOER – in collaboration with Ben Kruisdijk) / „shop until you drop“, solo-exhibition,“Het Kwartier“, Almelo october 26, 2006 – january 28, 2007 / Back East, groupexhibition, De Toren van Babel, Utrecht november 5 – 26, 2006 / Kunst in unserer / Region, groupexhibition, Hörstel, Germany october 22 – november 26, 2006 / Balengebouw, Bvv Salon, groupexhibition, Enschede april 9 – may 8, 2006 / Galerie Masters, solo-exhibition, Amsterdam november 5 – december 4, 2005 / Kunstverein Oberhausen, groupexhibition, Oberhausen, Germany july 26 – august 22, 2005 / East meets West, groupexhibition, Rotterdam, november 15 – 21, 2004 / OPDRIFT, PlanetArt, groupexhibition, Enschede, september 11 – october 10, 2004 / Planetart, solo-exhibition, Enschede, october, 2003

Peter Tscherkassky. Geboren 1958 in Wien. 1977-79 Publizistikstudium, 1979-86 Philosophiestudium (Dissertation: „Film und Kunst – Zu einer kritischen Ästhetik der Kinematografie“). Filme seit 1979. 1979-84 Aufenthalt in Berlin (West). Konzeption und Organisation diverser Avantgarde-Filmfestivals (u.a. 1988 „Das Licht der Peripherie – Österreichischer Avantgardefilm 1957-1988“, Mus.d.20.Jh. Wien; 1990 Filmschau und Symposium „Im Off der Geschichte“, Stadtkino Wien, gem. mit Martin Arnold, Prod.: Gesellschaft f. Filmtheorie; 1991 „Found Footage“, Stadtkino Wien, gem. mit Brigitta Burger-Utzer; 1992 „Unknown Territories“, Stadtkino Wien, gem. mit Burger-Utzer, Arnold, Alexander Horwath; 1996 Filmschau und Symposion „Der Blick der Moderne“, Stadtkino Wien, gem. mit Thomas Korschil). Seit 1984 zahlreiche Publikationen zur Geschichte und Theorie des Avantgardefilms. Langjährige Lehrtätigkeit an der Kunsthochschule Linz und an der Universität für angewandte Kunst, Wien. 1993 und 1994 künstlerischer Leiter der „Diagonale – Festival des österreichischen Films“. Gründungsmitglied von Sixpack Film (1991), Mitglied von „SYNEMA – Gesellschaft für Film und Medien“ und der Grazer Autorenversammlung.

Michael Wirthig. Geboren 1978 in Linz. Seit 2002 Studium an der Kunstuni Linz (Audiovisuelle Gestaltung). Filme: Irrtum Ausgeschlossen / Die Mitte / reconstruction. Aufführungen (Auszug): Landesmuseum Linz; IG Kultur; Moviementokino Linz, Open Eyes Filmfest Marburg, Forum Stadtpark Graz, Filmriss Salzburg, VIS Vienna Independent Shorts, Anadoma Braunschweig, FWF Bilder der Wissenschaft …

Details

Beginn:
22. April 2008 @ 19:30
Ende:
30. Mai 2008 @ 23:00
Veranstaltungskategorie:

Veranstalter

Maerz Galerie
Telefon
+43 732 77 17 86
E-Mail
galerie(at)maerz.at

Veranstaltungsort

Maerz Galerie
Eisenbahngasse 20
Linz, Oberösterreich 4020 Österreich
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