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Space Odyssey

21. September 2011 @ 19:30 - 14. Oktober 2011 @ 23:00

Kuratiert von Bernd Oppl

Einführende Worte: Anna Spohn

In der bildenden Kunst, in der Literatur und im Film werden immer wieder utopische Visionen als Möglichkeitsräume gestaltet. An diesen Un-Orten gibt es fantastische und instabile Räume. Es sind Raumgestalten, die nicht bewohnbar sind, sondern durch unsere Vorstellung mit eigenen Erfahrungen verknüpft und dadurch erlebt werden. Mark Rakatansky schreibt in seinem Aufsatz Spatial Narratives: „Es gibt keine stumme Architektur. Alle Architekten, alle Gebäude erzählen.“ Die Ausstellung SPACE ODYSSEY will architektonischen Erzählungen nachgehen. Ausgehend von realen Räumen und Architekturen oder fiktiven zeigt die Ausstellung Arbeiten, in denen Räume, Gebäude, architektonische Elemente oder der urbane Raum als Protagonisten in den Vordergrund rücken. Es wird die Frage aufgeworfen, ob und wie weit sich die Narrationen der Räume, die uns umgeben, verändern lassen.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Cäcilia Brown: Ich wünschte ich wäre ein bisschen mehr wie Ivan – oder – Ping Pong (1. Versuch, (aus der Serie: Stadttapeten), Mixed Media (2011)

Cäcilia Brown

„Darkness is impossible to remember… No one is ever satisfied. Darkness never satisfies….Thus one craves what by seeing one has in fact not seen.[1]

Die Arbeit bedient sich verschiedener Materialien, Räume und Formen des Städtischen.

Plakatständer, bedruckte Planen von Renovierungsarbeiten, als Litfaßsäulen getarnte Notausgänge bilden eine dreidimensionale Collage an Oberflächen durch die, unter, mit oder auf denen gearbeitet wurde.

Dem ambivalenten Gefühl gegenüber der historistischen Architektur, die einerseits schöne Kulisse bietet, andererseits als leblose, renovierte Stadt als Museum fungiert, wird durch eine Freude am Malträtieren ihrer Oberflächen begegnet.

[1] House of Leaves, Mark Z. Danielewski , page 387

 „An die Finsternis kann man sich unmöglich erinnern. Man wird unersättlich. Die Finsternis kann einen niemals sättigen. Und so sehnt man sich nach etwas, das man durch Sehen im Grunde nicht gesehen hat.“

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Markus Hanakam & Roswitha Schuller: Poetry of Architecture, Videostill (2011)

Markus Hanakam & Roswitha Schuller

Die Videoanimation „The Poetry of Architecture“ basiert auf einem Absatz aus John Ruskins „The Poetry of Architecture“, in der er die Korrelation von Architektur – Natur – Landschaft sowie die Prinzipien der Inszenierung des Pittoresken in essayistischer Form erfasst.

Hanakam & Schuller entwickeln eine eigene „Landschaft“ aus dieser Textpassage, indem sie jedes einzelne Wort in ein Neon umwandeln – teils in geometrische Figuren, teils in bildhafte oder symbolische Formen.

Die Grundthese des englischen Gartenbegriffs, Landschaft als eine Abfolge von Erlebnissen und Narrationen zu begreifen, führen die Künstler weiter, indem sie diese Inszenierungsmechanismen in die Ikonographie der zeitgenössischen (US-amerikanischen) Kulturindustrie übersetzen.

Quelle: John Ruskin:THE POETRY OF ARCHITECTURE; OR, THE ARCHITECTURE OF THE NATIONS OF EUROPE CONSIDERED IN ITS ASSOCIATION WITH NATURAL SCENERY AND NATIONAL CHARACTER, 1837-38.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Bernhard Hosa: Remove the whole crap, Videoperformance (2006)

ernhard Hosa

Die Videoperformance „Remove the whole crap“ zeigt eine simple, unspektakuläre Handlung: Der Künstler Bernhard Hosa reinigt einen zum überquellen vollen öffentlichen Abfalleimer – von außen. Nur die Tatsache, dass eine private Person, die keine uniformierte Kleidung der von der Verwaltung eingesetzten öffentlich Bediensteten trägt, die Säuberungsarbeit durchführt, fällt unbeteiligten Passanten auf.

„Remove the whole crap“ spielt vor allem auf gesellschaftliche und gesellschaftspolitische Praktiken zur Wahrung eines „schönen Scheins“ von Ordnung an, beschäftigt sich thematisch mit der Handhabung jener Eigenschaften und Handlungen, die kulturell bedingt als Störung und Gefahr der gesellschaftlichen Struktur beiseite geschoben werden. Indem eine private Person in subtiler Weise in ein winziges, nicht vorgesehenes Detail dieser Ordungsmechanismen eingreift, gelingt es, diese bewusst zu machen und vielleicht auch in Frage zu stellen. Dass Hosa penibel einen Müllbehälter, der zu voll ist, um seinen Inhalt zu verbergen, säubert, führt die „glänzenden Fassaden“, die beschönigen, was zu verbergen ist, ad absurdum.

(Anna Spohn)

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Esther Kempf: Der Held erscheint am Horizont und reitet der Kamera entgegen (2011)

Esther Kempf

Bei dem Objekt „Der Held erscheint am Horizont und reitet der Kamera entgegen“ geben rechteckige Lücken im Buch Winnetou III die Sicht auf Worte von vorhergehenden Seiten frei. Von unten nach oben werden die Lücken graduell tiefer; das Wort „Sonne“ beispielsweise liegt im Buchrelief am tiefsten.

Mittels des Buches wird eine filmische Szene dargestellt: das Heranreiten des Helden. (Das aufgeschlagene Buch steht für den Rahmen der Kameraeinstellung.) Die freigelegten Worte markieren Stationen auf dem Weg, welchen der Held von hinten nach vorne durch die Topografie der Landschaft bzw. des Buches zurücklegt. Diese Worte sagen aus, wie die Figur – je nach Distanz zum Betrachter – unterschiedlich wahrgenommen wird. Je näher sie kommt, desto genauer wird sie erkannt und definiert: „Punkt“ – „Körper“ – „Pferd“ – „Reiter“ – „Krieger“ – „Winnetou“.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Claudia Larcher: Hongo, Videoanimation (2010/11)

Claudia Larcher

Claudia Larchers Arbeit „HONGO“ ist eine Videoanimation, die im Hochformat projiziert wird.

Die Projektion im Ausstellungsraum ist an der Unterkante der Wand ausgerichtet, so dass der Eindruck erweckt wird, es handle sich um eine zusätzliche Tür oder einen Durchgang zu einem weiteren Raum.

Dabei wird Bildmaterial eingesetzt, das im Ausstellungsraum der Tokyo Wonder Site in Hongo oder in dessen Umgebung aufgenommen wurde. Anhand digitaler Bearbeitung wurden Foto- und Videomaterial collageartig montiert. Durch die Projektion im Ausstellungsraum in Hongo entstanden perspektivische Verschiebungen der Raumarchitektur und Verdoppelungen, indem die Projektion architektonischer Details neben reale Strukturen trat.

Mit der überführung der Videoanimation in den Ausstellungsraum der Galerie MAERZ in Linz wird eine neue Ebene eröffnet. Die Animation schlägt eine Brücke zum Ausstellungsraum in Tokio und bietet einen fiktiven Blick auf die Architektur und deren Umgebung.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Maruša Sagadin: Sehr gern modern, Installation (2010/11)

Maruša Sagadin

„Maruša Sagadins künstlerisches Vokabular ist vielgestaltig und formal häufig durch Verfahren der Architektur inspiriert, die sie wiederum kritisch in ihren Wirkweisen thematisiert: „Sehr gern modern“ ist Ansage und Analyse spätkapitalistischer Gesten zugleich, eine Arbeit mit und gegen Repräsentationsmechanismen von Stadt, Kunst, Kapital…, die in ihren Wendungen Optionen der Veränderbarkeit eröffnen. (…)“

(Hildegard Fraueneder)

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Liddy Scheffknecht: Untitled (Temple of Athena Nike), Lambdaprint (2011)

iddy Scheffknecht

Liddy Scheffknecht entfernt für ihre Arbeiten von Architekturphotographien, aufgenommen zum Zeitpunkt der Renovierung des Gebäudes, alle Elemente bis auf das Baustellengerüst. So entsteht eine autonome Zeichnung, die auf der Form des verschwundenen Bauwerkes basiert. Das Gerüst, eine temporäre urbane Struktur, wird im Bild festgehalten; das Gebäude, eine permanente urbane Struktur, ausgelöscht

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Kamen Stoyanov: Synchronisation, Leuchtbox (2010)

Kamen Stoyanov

Kamen Stoyanov verwendet für seine Aktion ein sPlakatwandgestell in der Nähe des Flughafens Sofia. Der Künstler klettert hinauf, befestigt eine Hängematte und legt sich hinein, sodass er schließlich die fehlende Werbung ersetzt. Er macht es sich gemütlich und beobachtet die Menschen, die in der Stadt ankommen. Indem er das tut, erweckt er seinerseits ihr Interesse.

Kurzbiografien

Cäcilia Brown, geb. 1983 in Sens/Frankreich, Studium der Bildhauerei und Performativen Kunstbei Minika Vonvicinu und Film und Fersehen bei Harun Farocki an der Akademie der Bildenden Kunst Wien, lebt und arbeitet in Wien.

Markus Hanakam & Roswitha Schuller

Markus Hanakam, geb. 1979 in Essen, studierte an der Universität Essen (Fachbereich Kunst und Design) und an der Universität für Angewandte Kunst Wien (Kunst und Designpädagogik, Bildhauerei und Multimedia)

Roswitha Schuller, geb. 1984 in Friesach/Österreich, studierte an der Universität für Angewandte Kunst Wien (Kunst und Designpädagogik, Bildhauerei und Multimedia), seit 2008 Doktoratstudium am Institut für Kunst- und Kultursoziologie.

Seit 2004 kollaborative Arbeiten als Duo „Hanakam & Schuller”, Einzelausstellungen und kuratorische Tätigkeit in Österreich sowie Beteiligungen an Gruppenausstellungen in Europa, Russland, USA und Japan. Markus Hanakam und Roswitha Schullers Arbeiten fokussieren auf Aspekte von Populärkultur wie Film, Design und Text, die sie in ihrer eigenen Formensprache zu Charakter-Designs und Narrationen transformieren.

Bernhard Hosa, geb. 1979 in Amstetten, 1999 – 2004 Studium der bildenden Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien, lebt und arbeitet in Wien.

Bernhard Hosas Installationen, Objekte und Collagen behandeln zumeist Themen wie Kontrolle, Ordnung, Norm und Kriminalität. Grundlegend für Hosas Arbeiten sind umfangreiche Recherchen. Die Beschäftigung mit den sozialpolitischen Auswirkungen moderner, biologistisch geprägter Kriminalpolitik der vergangenen Jahre wich in letzter Zeit einer intensiven Auseinandersetzung mit der Inszenierung von Sicherheit in Bezug auf den städtischen Raum und Architektur sowie Techniken gegenwärtiger Sozialkontrolle.

Esther Kempf, geb. 1980 in Bafut, Kamerun, studierte Bildende Kunst und Theaterdesign an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam, lebt und arbeitet in Zürich.

Claudia Larcher, geb. 1979 in Bregenz, studierte an der Universität für Angewandte Kunst in Wien Bildhauerei und Multimedia bei Erwin Wurm sowie Medienübergreifende Kunst bei Bernhard Leitner, sie lebt in Wien und Berlin.

Larchers Arbeit reicht von Videos, Animationsfilmen, Objekten, Grafiken, Installationen und Kunst im öffentlichen Raum über Land Art Projekte, Performances, Lichtobjekte und Fotografien bis zu Visuals und Multimediakunst.

Maruša Sagadin, geb. 1978 in Ljubljana, Slowenien, Absolventin der Akademie der Bildenden Künste Wien, Klasse Performative Kunst und Bildhauerei bei Monica Bonvicini und des Architekturstudiums an der TU Graz, lebt und arbeitet in Wien.

Sagadin beschäftigt sich in ihren Arbeiten häufig mit der Ökonomisierung der Lebenswelt. Dabei interessieren die Künstlerin sowohl größere Zusammenhänge, wie die fortschreitende Vermarktung des Stadtraums, als auch das konkrete persönliche Erleben der Einzelnen, zum Beispiel in Bezug auf Hierarchien am Arbeitsplatz. 

Liddy Scheffknecht, geb. 1980 in Dornbirn, studierte an der Universität für Angewandte Kunst Wien und an der Ecole Nationale Supérieure des Beaux-Arts Paris. Sie arbeitet in unterschiedlichen Medien wie Fotografie, Video, Installation und Skulptur. Liddy Scheffknecht lebt in Wien.

Kamen Stoyanov, geb. 1977 in Rousse, Bulgarien, studierte 2000 – 2005 an der Akademie der Bildenden Künste Wien, lebt und arbeitet in Wien und Sofia.  

Details

Beginn:
21. September 2011 @ 19:30
Ende:
14. Oktober 2011 @ 23:00
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