Mit
Anne Glassner, Lisa Grosskopf, Christoph Holzeis, Christel Kiesel, Roland Maurmair, Ulrich Nausner, Felix Pöchhacker, Katharina Struber
Ausstellungseröffnung am 5. März 2024, 19 Uhr
Begrüßung und Einführung zur Ausstellung: Rainer Nöbauer-Kammerer (MAERZ)
20. März, 19 Uhr
Performance mit Mathias Müller (neu in der MAERZ) und Sabastian Six
In dieser Ausstellung zeigt die MAERZ Arbeiten von ihren neuen Mitgliedern, die aus unterschiedlichen medialen Feldern kommen und so einen interessanten Querschnitt der MAERZ-Künstler*innen zeigen.
Anne Glassner
ist bildende Künstlerin und Performerin und lebt in Wien. Ihre Performances, Videos, Installationen und Zeichnungen sind Zeugnis intensiver Beobachtungen von wiederkehrenden, alltäglichen und bloß vermeintlich banalen Handlungen, die sie auf konzeptuellem, wie gestalterischem Wege neu denkt und ihnen somit tiefer gehende Geheimnisse entlockt. Die Thematik des Schlafes ist seit einiger Zeit ein zentraler Punkt ihrer künstlerischen Arbeiten, die unter anderem in „Schlafperformances“ ihren Ausdruck findet. Dabei lässt sich die Künstlerin an ungewöhnlichen Orten beim Schlafen beobachten. Die Grenzen zwischen Kunst und Leben, sowie zwischen Fiktion und Realität werden hier ausgelotet und vermengen sich in anderer Form neu. Bezeichnend für Anne Glassners Zugang sind die stetigen Fragen zur Selbst-und Fremdwahrnehmung, sowie zu den Schnittmengen von Intimität und Öffentlichkeit.
Anne Glassner studierte an der Universität für angewandte Kunst Malerei, an Akademie der bildenden Künste Wien Kunstpädagogik, sowie an der Accademia di belle Arti in Bologna, Italien. Sie organisiert und kurartiert zahlreiche Ausstellungen im In-und Ausland. 2016 gründete sie das Kollektiv Vocal Naps und 2020 im Waldviertel den Verein 4REST für ortsspezifische Kunst und Kultur.
Lisa Grosskopf
“The Artist is Waiting”, 2022, Video (22:19min): Die institutionskritische Videoarbeit zeigt die Wartezeit nach einer Bewerbung um eine offen ausgeschriebene Ausstellungsteilnahme. Indem die Künstlerin beinahe beiläufig Einblicke in ihre mitunter banalen täglichen Arbeitsabläufe gewährt, demontiert sie die romantisierte Vorstellung vom Atelier als auratisiertem Ort der schöpferischen Arbeit. „Tausendundein Klischee“, 2022, Pigmentdruck. Die Fotoserie präsentiert orientalistische Poster in einem Hotel in Rabat, die ein klischeehaftes Bild der arabischen Welt aus dem frühen 20. Jahrhundert vermitteln. Die lieblose Hängung der Bilder, die funktionale Umgebung der Hotelflure verdeutlichen im Zusammenspiel mit der Schnappschussästhetik die Diskrepanz zwischen Fantasie und Wirklichkeit.
Lisa Großkopf erforscht die Makro- und Mikrosysteme, in denen sie sich als Künstlerin, Bürgerin, Konsumentin und in weiteren Rollen bewegt und macht dabei beinahe alles außer Malen. Ihre Arbeiten werden national wie international ausgestellt, finden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen und wurden mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet.
Christoph Holzeis
Christoph Holzeis zeigt in dieser Ausstellung zwei sehr kleine und drei mittelformatige Malereien, die zum Teil erst im Februar entstanden sind. Es sind alles eigenständige Bilder, in denen Holzeis in einem intuitiven Malprozess die Beziehungen zwischen Farben, Formen, Texturen und Linien immer wieder neu verhandelt und in einem Wechselspiel aus Aktion und Reaktion nach Bildlösungen sucht. Die neuen Arbeiten weisen eine eher gedämpfte Farbigkeit auf und sind grundsätzlich abstrakt gedacht, lassen aber bewusst, auch in Verbindung mit den jeweiligen Bildtiteln, Assoziationen zu Räumen, Situationen oder Gegenständen zu.
Christoph Holzeis, geboren 1978 in Wien, studierte von 1998 bis 2004 Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Seit 2009 ist er Lehrender für Malerei an der Kunstuni Linz. Ab 2003 hatte er zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Er realisierte auch Werke im öffentlichen Raum und ist in mehreren Sammlungen vertreten. Christoph Holzeis lebt und arbeitet im Weinviertel und in Linz.
Christel Kiesel
Die Arbeiten sind ein Auszug aus der Reihe „ABC Buffet“ anlässlich einer gemeinsamen Ausstellung des Teams vom EFES 42 zum teilweise abgerissenen Restaurant am Linzer Bahnhof. Die bildhauerischen Positionen als eine Art räumliches Alphabet mit sozialkritischen Assoziationen thematisieren urbane Soziotope und Mechanismen der Verdrängung.
Christel Kiesel, geb. 1987 in der DDR, lebt und arbeitet in Linz und Brandenburg. Kiesel macht Bildhauerei. In einem meist installativen Setting aus Skulpturen, beschäftigt sie sich mit den Themen Landschaft, Arbeit und Mobiliar.
Roland Maurmair
zeigt in der Ausstellung Graphiken und ein Objekt mit dem Titel “Festung Europa”, das aus einem Bienenkorb mit Stacheldraht besteht und eine Stimme die Europahymne summt.
Roland Maurmair wurde 1975 in Innsbruck geboren, lebt und arbeitet in Frankenmarkt und Wien als freischaffender Künstler, Medien- und Primitivtechnologe.
Er hat an der Universität für angewandte Kunst in Wien Visuelle Mediengestaltung studiert und promovierte dort am Institut für Kunst- und Wissenstransfer. Zahlreiche Ausstellungen und Präsentationen im In- und Ausland zeichnen seinen künstlerischen Werdegang.
Mathias Müller
„Die Bühne wächst“, Text und Stimme: Mathias Müller, Arrangement und Stimme: Sebastian Six
Bühne, Szenenbeschreibung, Dialog. Die Form wird Szene für Szene wiederholt. Immer härter wird die Wiederholung, immer unausweichlicher fühlt sich die Struktur und die Ordnung an, wie die Bühne, auf der alles seine Ordnung hat. Aber auch in der Wiederholung sind schon Risse zu spüren, Sprünge und Aufblitzen von Widerstand. Vor allem in den Dialogen, in denen oft die Bühnenarbeiter*innen zu Wort kommen, die an die Möglichkeit eines anderen Theaters glauben. Auch wenn das bedeuten würde, die Bühne niederzureißen. Die Proben unterbrechen die Wiederholung immer öfters, aber vielleicht wird kein neues Stück, sondern der Aufstand geprobt.
Mathias Müller, Autor und Übersetzer, ist 1988 in Bludenz geboren und lebt seit seinem Studium der Komparatistik in Wien. Müller ist Teil des Ilse-Aichinger-Hauses und des von Peter Waterhouse initiierten Übersetzer*innenkollektivs Versatorium (u.a. Charles Bernstein, Rosmarie Waldrop). Birnengasse – seine erste Einzelveröffentlichung – wird gerade ins Norwegische übersetzt.
Ulrich Nausner,
„Memory Objects“: Der Begriff „Memory Objects“ kommt aus dem Jargon der Programmierung – diese so bezeichneten, übergeordneten Einheiten repräsentieren Datensätze wie z.B. Dateien. Als aus Serverrackstangen und Blindpaneelen zusammengesetzte Wandobjekte, stehen die sogenannten „Memory Objects (grey)“ als metaphorische Platzhalter der Speicherung bzw. Erinnerung von Inhalten sowie deren Vergessen.
Ulrich Nausner wurde 1980 in Oberndorf bei Salzburg geboren und lebt und arbeitet in Wien und Linz. In seinen konzeptuellen Arbeiten und Installationen beschäftigt er sich mit Wahrnehmungsmustern und Bedeutungskontexten von Information und Sprache in verschiedenen Medien.
Felix Pöchhacker
beschäftigt sich mit Bildhauerei. Seine filigranen Objekte orientieren sich häufig an Möbeln oder Interieur und dienen unterschiedlichen Materialien als Repräsentationsort. Räume werden dabei arrangiert und eingerichtet und fungieren als Podium für kulturelle und ökonomische Fragestellungen.
Felix Pöchhacker
*1981 in Salzburg, lebt und arbeitet in Linz und Crinitz (DE), 2012 – 2017 UfG Linz (Eva Grubinger, Tobias Urban und Ali Janka), 2011 – 2012 MOZ Salzburg (Beate Terfloth)
Katharina Struber
präsentiert eines ihrer eindrucksvollen grossformatigen digitalen Bildbearbeitungen. Ihre Bildtableaus der Serie „Picture the Multitude“ und „Common Practice“ zeigen einen Blick in den öffentlichen Raum und machen die Dynamik zwischen Menschengruppen als Kooperations- und Beziehungsgeflecht sichtbar.
In ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigt sie sich mich mit dem „Gemeinsamen“. Ihre Auseinandersetzung spiegelt sich in einer breit gefächerten Palette künstlerischer Techniken und Formate wider. Vor dem Hintergrund der Analyse raumprägender gesellschaftlicher, historischer und politischer Aspekte entwickelt sie Installationen, temporäre und permanente architekturbezogene Arbeiten sowie Serien großformatiger digitaler Bildbearbeitungen. Sie arbeitet oft partizipativ. Seit 1996 bezieht sie wiederholt Menschen, – wie Bewohner*innen eines gentrifizierten Stadtteils, Schüler*innen, Artbrut Künstler*innen – mittels partizipativer Prozesse in die künstlerische Umsetzungen ein.
Katharina Struber: geboren 1967 Wien, lebt und arbeitet in Wien und Niederösterreich. Seit ihren Studium bei Helmuth Gsöllpointner an der Kunstuniversität Linz sind die Arbeiten der 1967 in Wien geborene Künstlerin international präsent. In den letzten Jahren sie im Team struber_gruber mehrere Erinnerungsorte entworfen und realisiert.