ein literarischer Abend mit Friedrich W. BLOCK*, Valeri SCHERSTJANOI und Hans Rudolf ZELLER
SCHRIFT SUCHT STIMME, STIMME SCHRIFT:
Während Zeller und Scherstjanoi in ihren Arbeiten handschriftlich agieren, basieren die Arbeiten digitaler Poesie auf dem binären Code. Friedrich W. Block als langjähriger wissenschaftlicher Begleiter digitaler Poesie zeigt exemplarische Arbeiten. Wechselseitige Abhängigkeiten zwischen Schrift und Stimme, aber auch zwischen körperlichen, geistigen und kommunikativen Konstrukten prägen die faszinierenden Auftritte des Lautpoeten Scherstjanoi. Und Zellers Aufführungen visualisieren die Interaktionen zwischen Denken, Sprechen und Schreiben.
(Konzept: Christian Steinbacher)
Friedrich W. Block, geb. 1960 in Berlin, lebt in Kassel. Er ist Wissenschaftler, aber auch selbst mit poetischen Arbeiten hervorgetreten (IO. poesis digitalis, Blattwerk 1997). Einen Schwerpunkt seiner Arbeit bildet u. a. die Vermittlung digitaler Poesie, etwa über das Projekt p0es1s (www.p0es1s.net).
Valeri Scherstjanoi, geb. 1950 in Sagis/Kasachstan, emigrierte 1979 in die DDR und lebt seit 1981 in Ost-Berlin. Mit über 200 Auftritten in über 70 Städten ist er einer der wichtigsten zeitgenössischen Lautdichter. Es entstanden auch zahlreiche Hörspiele, CDS und Künstlerbücher.
Hans Rudolf Zeller, geb. 1934 in Berlin, lebt in München. Er arbeitet seit den frühen 60er Jahren als Musiktheoretiker (aktuell der Band Musik der anderen Tradition – mikrotonale Tonwelten der Reihe Musik-Konzepte) und Autor mehrdimensionaler Kompositionen.
Dank an: Land OÖ, Stadt Linz, BKA, Grazer Autorenversammlung
Friedrich W. BLOCK,
geboren 1960 in Berlin, beteiligte sich mit eigenen Exponaten und poetischen Aktionen seit 1986 an zahlreichen Ausstellungen und lebt als Wissenschaftler (mit den Arbeitsschwerpunkten: Kulturen des Komischen; Literatur und neue Medien; Inter Art Studies) in Kassel, wo er die Literaturstiftung Brückner-Kühner leitet. Er promovierte mit der Arbeit Beobachtung des ,ICH’. Zum Zusammenhang von Subjektivität und Medien am Beispiel experimenteller Poesie, die 1999 im Aisthesis-Verlag erschien. Daneben erstreckt sich seine Tätigkeit wesentlich auch auf ein ,Vermitteln’ als Kurator zahlreicher Ausstellungen v. a. zu digitaler Poesie, aber auch etwa über Veranstaltungen im Kunsttempel in Kassel. Block ist Mitherausgeber der Schriftenreihe Kulturen des Komischen, von www.p0es1s.net und www.stuttgarter-schule.de. Neben zahlreichen Aufsätzen zur zeitgenössischen Dichtung und Kunst und seinem eigenen Poesie-Band IO. poesis digitalis (Blattwerk, 1997) erschienen mehrere von ihm (mit-)herausgegebene Anthologien und Kataloge, zuletzt 2004 p0es1s. Ästhetik digitaler Poesie. Block war im MAERZ bereits mit poetischen Aktionen vertreten, u. a. auch bei der Ausstellung II durch 2 in unseren alten Galerieräumen (ein Relikt seiner damaligen Aktion ist Teil der laufenden MAERZ-Ausstellung KONZEPT SCHRIFT. ein segment). Diesmal tritt er nicht als Autor, sondern als ,Vermittler’ in Erscheinung und gibt einen Einblick in den Stand gegenwärtiger digitaler Sprachkunst. Er zeigt hypermediale, interaktive und generative Texte, Codework und Netzliteratur von Jodi, Young-Hae-Chung Heavy Industries, Daniela A. Plewe und anderen.