Crème pavée und Schelle
Anhedonie, die Unfähigkeit Freude zu empfinden, legt sich über über die eigenen Wege wie Asphalt. Wo einst Pflastersteine waren, die sich aus dem Boden gelöst gegen die Verhältnisse richten ließen, boxt erhitzter Teer die eigene Weltwahrnehmung ins Verschwommene. Die Versehrung, der Verlust von Handlungsweisen werden zum Symptom einer versiegelten Gegenwart. Der Versuch, das Siegel zu brechen, scheint vergeblich, die Flucht nach Vorne beginnt im surrealen Individuum: Narretei und Schelmerei als Stopptaste für immergleiche Handlungsschleifen. Helene Proißl, Benedikt Steiner und Julius Handl entsteigen dem Wiener Biotop “Gläserne Texte“, um Sinn zu unterwandern und in einer literarischen Performance mit Löffel und Sehnsucht an der Versiegelung zu kratzen.
Die Gläsernen Texte sind eine für alle offene, niederschwellige Runde junger Menschen, die sich regelmäßig in der Wiener Buchhandlung zum
Gläsernen Dachl trifft. In entspannter Atmosphäre werden eigene Texte gelesen und kritisiert. In der MAERZ Künstler- und Künstlerinnenvereinigung
wird dieses Mal eine Anrufung von Joyce Mansour geboten. Es geht um Versiegelung (der Strände), Hoffnungslosigkeit und die Mittel,
sie zu überwinden.
Es lesen und diskutieren:
Julius Handl, Helene Proißl und Benedikt Steiner
Moderation: Laura Untner
16. Mai 2024, 19.30