Ausstellungseröffnung: Dienstag, 22. März 2006,19:30 Uhr
mit August Kürmayr („Architektur = Raum“; Sepp Auer, Inge Dick, Marga Persson, Josef Nöbauer, Udo Wid
Zur Ausstellung spricht: Peter Kraft (Publizist)
Eröffnung: Vizebürgermeister Dr. Erich Watzl
Ausstellungsdauer: 23. März – 14. April 2006
Im Anschluss: „space body“ – ein Tanzsolo von Anna MacRae, „für August“
August Kürmayr
Die Ausstellung konfrontiert mit einem ganzheitlich gestalteten Raumprogramm. Beantwortet wird dabei die Frage „Wie entsteht Raum?“ durch Bezeichnung, Abgrenzung und Markierung, um in diesem „Zwischenraum“ Architektur zu schaffen. August Kürmayr hat deshalb für den großen Ausstellungssaal ein System von Raumwinkeln realisiert, die innerhalb ihrer Markierungen das Gestalten und Durchformen von Raum unmittelbar erlebbar machen.
Zugleich werden an den Wänden dieses so genannten „großen Raums“ ausgewählte Bleistiftzeichnungen im DIN A4 – Format von August Kürmayr gezeigt, die eine Lebensspur durch mehrere Jahrzehnte ziehen. Damit rückt auch die unverwechselbare zeichnerische Handschrift eines inspirierten Beobachters von Architekturvedouten ins Blickfeld, der sich vor allem in Italien heimisch fühlt, dessen Altertümer, historische Stätten und öffentliche Räume Kürmayr von jeher fasziniert und zur kritischen Auseinandersetzung mit der Gegenwart herausgefordert haben.
Um das von August Kürmayr entworfene Raumgefüge durch Performance „zwischen-räumlich“ zu aktivieren, hat Simon Kürmayr, ein Sohn des Architekten und ausgebildeter Tanzexperte, eine professionelle Choreographie für die neuseeländische Tanzkünstlerin Anna MacRae entwickelt. Diese wird innerhalb der vorgegebenen Raumwinkel und Markierungen eine eigene Choreographie unter dem Titel “ space body – ein Solo für August“ vorführen.
Im sogenannten „kleinen Raum“ der MAERZ-Galerie begegnet man der Dokumentation von fünf verwirklichten Architekturprojekten August Kürmayrs, welche in ihre Planung konstruktiv und ästhetisch ansprechend die Arbeiten von fünf MAERZ-Künstlern miteinbezogen haben. Es sind dies, neben Inge Dick und Marga Persson, Sepp Auer, Josef Nöbauer und Udo Wid:
Sepp Auer
Es ist eine Plastik, die in sich Raum beschreibt und auch auf den Raum, in dem sie gezeigt wird, Bezug nimmt.
Zitat:Während die traditionelle Skulptur als dreidimensionales Objekt ortneutral und selbstbezogen konzipiert ist, gleich dem Bild, das an beliebigen Stellen platziert werden kann, ist Auers Ausgangspunkt der Ausstellungsraum, in den er sein Werk spannungsreich installiert. (Florian Steininger)
Diese Arbeit bezieht sich auf einen realen Raum des täglichen Lebens, welcher das ist, spielt keine Rolle, es ist nur der Ausgangspunkt seiner Arbeit.
Wird irgend ein solcher realer Raum umgesetzt in eine Plastik, wird dieser einer radikalen Reduktion unterzogen und es entsteht am Ende ein Objekt, in das der Raum in einem knappen Zitat eingeschrieben ist.
Inge Dick: bleu de ciel (2002/03)
Inge Dick
In der ersten Bleu-de-Ciel-Serie (1998/99) hat Inge Dick auf analogem Weg den Ausschnitt eines Diapositivs so weit vergrößert, bis das letzte Bild schwarz war, da das verwendete Cibachrome-Material einen schwarzen Emulsionsträger hat. In den späteren Serien wurden die Vorlagen gescannt und anschließend am Computer in zwölf Schritten vergrößert, um die Farbveränderungen zu beobachten, die das Bild während des digitalen Zoomens erfährt. Das Bild wurde zur Bilddatei und machte bei der schrittweisen Vergrößerung eines Bildausschnitts sukzessive seine mehrfarbigen „Picture Elements“ sichtbar. Das zwölfte Bild zeigt ein einzelnes Pixel und ist wieder so monochrom wie das erste in der Reihe. Die ursprünglich dokumentierte Realität wird zur Rastergrafik, als ob man die Buchstaben eines Texts, die einmal Bedeutung transportierten, in grafische Oberflächen, Linien und Kurven auflöst. Das Zoomen bindet das Abbild auch stärker an die Fläche und an die Form des Pixels, das Quadrat. So wird das Naturphänomen Himmel zum künstlerischen Format Monochromie.
(Ruth Horak)
Josef Nöbauer
Bei den zwei Arbeiten handelt es sich um „Reliquienbilder“, wie sie Josef Nöbauer ironischerweise nennen möchte. H. Hahn und M. Vengerov gehören zur Spitze in Sachen Violinspiel! Er ist ein faszinierter Zuhörer (in seiner Jugend hat er 7 Jahre in dieses Metier „hineingerochen“…).
Während des Spielens reißen dann und wann einzelne Haare des Bogens. Im Musikverein hat er am Podium jeweils ein Haar von H. Hahns und M. Vengerovs Bogen gefunden. Sie sind in diesen Arbeiten integriert.
Marga Persson
Die Arbeit I/05 Wenn die Tage kürzer werden wurde zeitgleich mit der textilen Intervention zur Fasten- und Osterzeit unsichtbar-anwesend, eine temporäre Arbeit im Rahmen des Projekts kunst – dialog – st.leopold 2005, begonnen. Auf den gemeinsamen inhaltlichen Hintergrund der beiden Arbeiten – die Begegnung mit den Frauengestalten in der Passionsgeschichte – wird jedoch lediglich in der ersten Hälfte der hier gezeigten Arbeit eingegangen, in Form eines Bildaufbaus mit unbeschriebenen weißen Flecken. Mit einem Bruch in der Mitte der Arbeit wird das Thema gewechselt und ein Abweben der Jetztzeit setzt ein. Der Webprozess spiegelt das unmittelbare Zeitgeschehen, die bildliche Darstellung ist Vergangenheit. Die Arbeit kann als Zeitfragment betrachtet werden.
Udo Wid
Am Lebensweg Ottensheim sind Granitsteine mit solarbetriebener Elektronik in den Boden eingelassen, die neurotrope elektromagnetische Impulse aussenden: Taufbecken 2Hz – kräftigend, Schule 4Hz – beruhigend, Standesamt 8Hz – stabilisierend, Seniorenbänke 16Hz – anregend, Friedhof 32Hz – transformierend;
Die fünf Steine sind entlang eines Spazierwegs angeordnet. Jeder Stein markiert einen Lebensabschnitt. Dieses Projekt wurde im Zuge der von Architekt August Kürmayr geplanten Friedhofserweiterung realisiert und im selben Jahr bei der Ars Elektronica in Linz vorgestellt. Weitere Granitsteine mit Solarzellen liegen inzwischen in Wien, Graz und New York.
Biographie
Der Autor Udo Wid (geb. 1944) war lange Jahre in der Forschung tätig (Biophysik in Seibersdorf) bis er dann stärker bildnerisch tätig wurde um in einer Projektreihe SYNERGIE DER DISZIPLINEN Wissenschaft, Kunst, Philosophie und Alltagspraxis zu verbinden. Seit 1975 sind über hundert Projekte aus dieser Sicht heraus im In- und Ausland realisiert worden. In den letzten Jahren ging es in der Thematik oft um den Begriff des Elfenbeinturms als metaphorischer, heute – mehr denn je – not-wendiger, Ort schöpferischer Tätigkeit: Der Autor lebte jeweils 40 Tage lang in einem „Elfenbeinturm”, arbeitete an einem biophysikalischen Projekt, stellte die Ergebnisse aus und hielt Vortragsreihen zu seinem zentralen Thema. So etwa im OK Linz, der Edsvik-Kunsthalle in Stockholm, in der Wiener Secession oder im Kunsthaus Graz.
Biographien
Inge Dick
1941 in Wien geboren
seit 1956 Malerei
seit 1971 Ausstellungen im In- und Ausland
seit 1979 Fotoarbeiten
seit 1982 Polaroidarbeiten
seit 1989 Fotoarbeiten zum Thema Wasser
seit 1995 Polaroid Großformat und Fotoarbeiten zum Thema Himmel
1999 Polaroid größtes Format
seit 1999 Pixelarbeiten zum Thema Bleu du Ciel
August Kürmayr
Geboren 1936 in Linz, 1957-63 Studium der Architektur an der Technischen Hochschule Wien, Diplomingenieur, Auslandspraxis in Stockholm und Zürich, 1965 Sommerakademie in Salzburg, seit 1973 freischaffend. 1975-77 Präsident der Künstlervereinigung MAERZ. 1988-95 Mitglied des Kulturbeirates des Landes Oberösterreich. 1971 Preis der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs. 1979 Kulturpreis für Architektur des Landes OÖ, Raika Putzleinsdorf. 1985 Bauherrnpreis der ZVA Ö, Friedhof St. Florian. 1988-1998 Vizepräsident ZVA OÖ, 1996, 1998 Wohnbaupreis der Hypobank. Zahlreiche preisgekrönte und realisierte Projekte. Ausstellungen (Auswahl): 1999 „Grenzgänger“, Galerie Modrý pavilón, Prag und Galerie Kopeckeho sady 15, Pilsen. 1993 Galerie MAERZ, Linz, 27 Jahre Atelier K. 1995 „Assenza Presunta“, Museo Casbianca, Malo (I). 2000 „Regeln für Architektur und Städtebau“, Stiftsmeierhof Kremsmünster (A). 2004 Kunstwürdigungspreis der Stadt Linz.
Anna MacRae
born 1977, studied contemporary dance and choreography and graduated from Unitec Performing Arts School, Auckland in 1996.
She was a founding member of Curve – an all women contemporary dance collective, when at the same time starting to choreograph her own work.
Anna has danced with New Zealand’s most acclaimed choreographers like Shona McCullagh, Michael Parmenter or Anne Dewey in some of their finest works.
As a 2001 DanceWeb scholarship recipient of ImpulsTanz Festival Anna travelled to Vienna and consequently became a member of local dance company Cie. Willi Dorner.
Since 2005 she works for Meg Stuart’s company Damaged Goods for their newest stage work „Replacement“ at Volksbühne Berlin.
The premiere of Anna’s new solo project in March 06 in the frame of Festival imagetanz, dietheater Künstlerhaus Wien will be the relaunch of her choreographic career.
Josef Nöbauer
1944 geboren in Freistadt, Oberösterreich
1956-58 Wiener Sängerknabe
1960-65 Lehrerbildungsanstalt, Linz
1965-69 Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei
Prof. Max Weiler
1973 Stipendium des Ministeriums für Unterricht und Kunst in Rom
1973-77 Lehrbeauftragter bei Prof. Max Weiler an der Akademie der
Bildenden Künste, Wien
1981-82 Lehrbeauftragter bei Prof. Arnulf Rainer an der Akademie der
Bildenden Künste, Wien
EINZELAUSSTELLUNGEN
1969 Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften in Linz mit
Julius Mende
1972 MAERZ Galerie, Linz
1975 La Medusa Galerie, Rom
Schreiner Galerie, Basel
1976 Brooks Jackson Gallery Iolas, New York
1978 La Medusa Galerie, Rom
1979 Ariadne Galerie, Wien
1981 MAERZ Galerie, Linz, mit Karl Hikade
1982 „nicht beendete Reise“, Akademie der Bildenden Künste, Raum
E4B, Wien
1986 Theseustempel, Akademie der Bildenden Künste, Wien
1993 M. Gorbatschow – eine Portraitzeichnung, Projektraum WUK, Wien
M. Gorbatschow Portrait, Berliner Abgeordnetenhaus Preußischer
Landtag, Berlin
M. Gorbatschow Portrait, Fachhochschule Potsdam, Potsdam
1995 Portraits, Projektraum WUK, Wien
1997 Art Curtain Nr. 2, Reiss Bar, Wien
2001 Natalie Dessay – ein Portrait, W. Dorner Studio 70, Tanz, Wien
2003 „Begeisterungsfähigkeit“, Volksschule Schönau Oberösterreich
2005 Stimmbild – Sichtbar – Hörbar, Karajan Centrum, Wien
GRUPPENAUSSTELLUNGEN
1968 Geist und Form, Wien
1973 Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz
Handzeichnungen, Galerie nächst St. Stephan, Wien
Realisti – Iperrealisti, La Medusa Galerie, Rom
1974 Zeichnungen der Österr. Avantgarde, Innsbruck, Chur, Basel
1975 Neue Galerie – W. Gurlitt Museum Linz
1976-78 Aspects of Realism, touring thirteen Canadian museums
1977 Collective, La Medusa Galerie, Rom
1981 Neue Malerei in Österreich II, Neue Galerie am Landesmuseum
Joanneum, Graz
Tendenzen seit 1945, Österr. Galerie im Oberen Belvedere, Wien
60 Jahre Moderne Kunst in Österreich, Galerie Würthle, Wien
1984 Treffen für 24 Stunden, Ausstellungsräume des Roten Engels, Wien
1985 Nach-Bilder, Galerie Winter-Hölzl, Düsseldorf
1987 Bilder/New York – Wien, Fotogalerie Wien
Winterausstellung, Österreichisches Museum für Angewandte
Kunst, Wien
1988 Der Hund in mir, Galerie Winter,
Jugendwerke vom Schillerplatz, Akademie der Bildenden Künste,
Wien
Der Pornographische Blick, Künstlerhaus Salzburg
1990 Fotosammeln, österreichische Fotografie von privaten Österr.
Leihgebern, Stift Altenburg
Österr. Künstler in den Niederlanden, Broerenker, Zwolle,
Eindhoven, Galerie Van Esch
1991 Portraits, Galerie Griss, Graz
1994 Longdistancephonomaniacs I, Freihaus Cafe-Bar-Restaurant, Wien
1996 Aufgetischt – Stillleben aus zwei Jahrhunderten, Österr. Galerie –
Schloss Halbturn
1999-00 1/9, Kunst aus Oberösterreich, Museum auf Abruf, Wien
2001 Black Dragon Society, Wien
2001 25 Jahre „Neue“ Galerie Ariadne, Wien
Marga Persson
In Schweden geboren; Studien an der Universität Lund und der Akademie für angewandte Kunst Wien; seit 1970 freiberuflich künstlerisch tätig (Textil, Malerei, Grafik, Objekt); seit 1992 Ordinaria für Textil/Kunst&Design an der Kunstuniversität Linz.
Udo Wid
Der Autor Udo Wid (geb. 1944) war lange Jahre in der Forschung tätig (Biophysik in Seibersdorf) bis er dann stärker bildnerisch tätig wurde um in einer Projektreihe SYNERGIE DER DISZIPLINEN Wissenschaft, Kunst, Philosophie und Alltagspraxis zu verbinden. Seit 1975 sind über hundert Projekte aus dieser Sicht heraus im In- und Ausland realisiert worden. In den letzten Jahren ging es in der Thematik oft um den Begriff des Elfenbeinturms als metaphorischer, heute – mehr denn je – not-wendiger, Ort schöpferischer Tätigkeit: Der Autor lebte jeweils 40 Tage lang in einem „Elfenbeinturm”, arbeitete an einem biophysikalischen Projekt, stellte die Ergebnisse aus und hielt Vortragsreihen zu seinem zentralen Thema. So etwa im OK Linz, der Edsvik-Kunsthalle in Stockholm, in der Wiener Secession oder im Kunsthaus Graz.