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Pale Freckled Eggs

29. März 2023 @ 19:00 - 21. April 2023 @ 18:00

International besetzte Ausstellung zu Positionen der Zeichnung

Mit Werken von Liane Birnberg, Madge Gill, David Koloane, Stefan Kreide, Louise Schmid und Georg Bernsteiner

Konzipiert von Georg Bernsteiner

 

Liane Birnberg, 1948 in Rumänien geboren, ist Zeichnerin und Cellistin. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft, der Verfolgungs- und Fluchtbiografie ihrer Familie spielen die Sprache und deren Verschwinden eine große Rolle in ihrem Werk. Oft arbeitet sie dabei mit Mitteln, die der Permanenz entgegenwirken, so zum Beispiel mit Pflanzensäften, die im Licht der Galerien ausbleichen und die Vergänglichkeit des gesprochenen Wortes wie in Zeitlupe fühlbar machen. Es entsteht ein ambivalentes Durchspielen des Auflösens: Auflösen als Verschmelzen mit der Welt / Auflösen als Verschwinden.

Madge Gill, geboren 1882 in Großbritannien, gestorben 1961, wurde als uneheliches Kind von ihrer Familie über lange Zeit hinweg versteckt. Ihre Tante führte sie in den Spiritismus ein. Für den Rest ihres Lebens widmete sie ihre Arbeiten dem Geist Myrninerest. Oft fertigte sie nachts Dutzende von Zeichnungen. Manchmal muten sie an wie Escher’sche Labyrinthe, dann wieder schwanken uneindeutige, rundliche Gebilde auf ihren winzigen Blättern zwischen Zwei- und Dreidimensionalität. Ein rundlicher Raum könnte ein stilisiertes oder verhülltes Gesicht sein, vielleicht Myrninerest, der das Sehen auf die Ebene der Vision führt.

David Koloane wurde 1938 in Südafrika geboren und ist 2019 verstorben. Der künstlerische Berater und Freund Nelson Mandelas beschäftigte sich in seinen Zeichnungen intensiv mit den sozialen Themen seines Landes. Das Gesicht als Spiegel der Auswirkungen von Apartheid und problematischen Lebensumständen steht im Zentrum des Werks, oft gerade durch sein Fehlen. Menschen, Menschengruppen und -massen werden zu flirrenden Strichen, zu wollfadenartigen Knäueln, die innerlich zu beben scheinen und so eine andauernd stattfindende Befragung von Individualität spürbar machen.

Stefan Kreide ist 1973 in Deutschland geboren. In seinen Arbeiten bilden Pigmentstaub und verblüffend akribische, winzige Strukturierungen Flächen, die wie Gewebeschnitte anmuten. Überlappungen und der mit zeichnerischen Mitteln erzeugte Eindruck des Verschwimmens von Grenzen lassen das Betrachten zur Spurensuche werden. Vor allem durch die Interpretationswut des betrachtenden Gehirns entstehen kleine Figürchen und wandern in mehr oder weniger abgegrenzte Bereiche anderer Gestältchen ein. Grundmuster von Geschichte und Geschichten bilden sich ab.

Louise Schmid ist 1959 in der Schweiz geboren. Zwischen Pflanzen und Menschen, Schlangen und Leitern, der Bibel und japanischen Schriftzeichen, zwischen „Alice in Wonderland“ und der Karotte zieht sie Linien, entrollt Flächen und Flecken, wechselt die Bedeutungsebenen. Welche Erzählung, welcher rote Faden kann einfach alles in den Begriff „Welt“ zwingen, die Betrachtenden beim Zusammenhalten ihrer selbst anleiten? Hier wird die Geschichte im vollen Bewusstsein der Unzulässigkeit mit feinen Strichen zusammengesponnen zu fast frechen, neuartigen Pointen, losen Trittsteinen über nichts.

Die Arbeit von Georg Bernsteiner, geboren 1969 in Österreich, gibt durch ihr schieres Flächenmaß einen starken Hinweis auf eine vielschichtige Beschäftigung mit dem Begreifen des Raums. Sie vermittelt weniger einen zweidimensionalen Eindruck als vielmehr den eines vielleicht unendlich dicken, vielleicht aus einem noch viel größeren herausgerissenen Körpers. Feine Membranen durchwachsen ihn. Sie umfassen seltsame Wesen, doch sind diese aus der Tiefe des Gewebes nicht herausoperiert. Und auch ihre ungeklärten Größenverhältnisse irritieren: Der Blick zoomt ein und aus, fixiert und sucht weiter. Das Sehen fängt immer wieder von vorne an.

Details

Beginn:
29. März 2023 @ 19:00
Ende:
21. April 2023 @ 18:00
Veranstaltungskategorie:
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