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neverneverland

25. Mai 2011 @ 19:30 - 24. Juni 2011 @ 00:00

​Eröffnungsperformance und KünstlerInnengespräch

Konzept: Beate Rathmayr

Der Titel neverneverland bezeichnet ein Ausstellungsprojekt, in dem Arbeiten von KünstlerInnen präsentiert werden, die Modelle als Resultat ihrer künstlerischen Auseinandersetzung verwenden.

Die Ausstellung mit internationaler Beteiligung zeigt Szenen und Inszenierungen zwischen Realität und Phantasie, naturgetreue Miniaturen oder vorgestellte Traumwelten. Wie Kinderspielzeug werden Reproduktionen einer realen oder vorstellbaren Welt in Miniaturform gezeigt und dadurch individuelle Perspektiven sichtbar gemacht.

Die eingeladenen KünstlerInnen, u.a. Katriona Beales (UK), Dénes Farkas (EST), Margit Feyerer-Fleischanderl (AT), Michael Jordan (DE), Bernd Oppl (AT), Beate Rathmayr (AT) und Georg Schobert (AT) wählen aus unterschiedlichen Motivationen die Form des Modells für ihre Arbeit.

Die in der Ausstellung gezeigten Miniaturen hinterfragen unsere Wahrnehmung und bieten Möglichkeiten, in Phantasiewelten einzutauchen. In jedem Fall eröffnen sich neue Perspektiven auf die Welt, in der wir leben.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"
Katriona Beales: All the worlds [seeing you see me] (2010)

Katriona Beales

Katriona Beales bringt in ihrer Arbeit Elemente, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, zusammen und verwebt sie miteinander, um so die visuellen Kollisionen in unserer globalisierten Welt zu spiegeln.

In der Serie „All the worlds“ beschäftigt sich die Künstlerin mit dem „Subjekt“ im öffentlichen Blickfeld und den Vorstellungen von Konsum, Privatheit, Verwundbarkeit und Ausbeutung im Kontext neuer Technologien. Verschiedene Formen des Personenkults gibt es seit Jahrtausenden, aber erst das Internet stellt jedem, der das möchte, eine globale Plattform zur Verfügung. Die neuen Medien befriedigen unser unstillbares Verlangen nach persönlicher Teilhabe an ständig neuen Enthüllungen.

In dieser informationsgesättigten Welt wird das Tragen von Masken zu einer bedeutenden Strategie, um ein Gefühl von Geheimnis wiederherzustellen und die Bedeutung des Unbekannten und Unvertrauten als Raum für die Imagination zu erkunden. Sich verstecken als Notwendigkeit, als überlebenstaktik und sogar als etwas, das befähigen kann, Machtstrukturen umzukehren. Denn plötzlich kann das Subjekt beobachten, ohne selbst gesehen zu werden.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Dénes Farkas: Le Systéme Liberal#0002 – Scheiße, das ist mein Lehrer (2009)

nes Farkas

Die Serie „Le Systéme Liberal“ war Teil der Ausstellung „How the fuck are you tonight  – Wie war dein Tag heute?“. Farkas konstruiert seine Bilder, indem er Papiermodelle benutzt, nachdem er beim Versuch, die Porträtfotografie neu zu definieren, an seine Grenzen gestoßen war. Die Situationen, die der Künstler für seine Fotos aufbaut, sind meistens anonyme Referenzen an existierende soziale Beziehungen.

Die Serie „Le Systéme Liberal#0002 – Scheiße, das ist mein Lehrer“ war eine der ersten Arbeiten, die diesen sozialen Fokus aufweist. Selbst als Lehrer tätig, erkannte er zunehmend den zentralen Fehler in unserem Bildungssystem. Als Farkas eines Nachts am Bahnsteig stand, sah ihn plötzlich ein betrunkenes Mädchen an, zeigte auf ihn und sagte zu seiner Freundin: „Scheiße, das ist mein Lehrer!“ Farkas, der das Mädchen noch nie vorher gesehen hatte, erkannte in diesem Augenblick, dass Lehrer an sich die Personifikation des Unangenehmen sind (auch wenn sie von sich das Gegenteil glauben).

Mit seinen Bildern versucht Farkas die Fehler im System als Ganzes und im Detail aufzuzeigen.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Margit Feyerer-Fleischanderl: Cutlets (2009/10)

Margit Feyerer-Fleischanderl

Gewöhnlich dienen sie als adrette Unterlagen von Würsteln aller Art. Auch Torten und andere Appetithappen werden gern auf ihnen transportiert oder bis zum Verzehr zwischengelagert. Durch Fettflecken, Senfspuren und Krümeln unterschiedlichster Konstanz und Farbigkeit entstellt, fallen sie meist nach einmaliger Verwendung der Entsorgung anheim: Pappteller.

Unter der Last, die sie im Alltag meist zu tragen haben, bleibt ihre zeitlose Eleganz oft unbemerkt, auch die noble Farbigkeit und die überzeugende Qualität des Kartons werden meist verkannt. Unbelegt besticht die blütenweiße, von eleganter Muschelprägung umrahmte rechteckige Nutzfläche.

Nein, es müssen nicht immer Würstel sein!

Zeichnen, ausschneiden, aufeinander abstimmen.

Mehrschichtige, bevölkerte Tellerräume entstehen, gewähren modellhafte Einblicke in triviale Szenerien

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Margit Greinöcker: Urban Fiction (2008) © Philippe Gerlach

Margit Greinöcker 

Die alte Bausubstanz der Stadt  wurde radikal entfernt, Platz für Neues und Innovatives geschaffen. Für die Planung wurden namhafte ArchitektInnen eingeladen, sie haben versucht der Zukunft vorauszueilen, hinken dennoch hinterher. Ist die Stadt gebaut, ist sie schon längst veraltet. übrig bleibt das Modell, die urbanistische Utopie…

Ein alten Lehrsatz der Antike sagt: Ab esse ad possevalet, a posse ad esse non valet.
(Man kann nicht vom Möglichen auf das Wirkliche schließen, sondern nur umgekehrt…)

Das Modell „Urban Fiction“ setzt sich mit der Ironie von Städteplanung auseinander und bietet Spielraum, in den gebauten Raum einzugreifen.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Michael Jordan: Geister (2007-2011)

Michael Jordan

Jordan versteht sich als Zeichner und grafischer Künstler, der in der Auseinandersetzung mit der Alltagswelt diese erforscht und reflektiert. Er beschreibt die Welt wie ein bildliterarischer Autor und arbeitet mit Zeichnungen, Collagen und Druckgrafiken. Seit zehn Jahren gestaltet er Künstlerbücher, die Bleistift- und Tusche-Zeichnungen, Aquarelle, Collagen, Radierungen, Monotypien, Siebdrucke, Cyanotypien und eigene Texte enthalten.  Ausgangspunkt seiner Arbeiten ist gefundenes Material, z.B. Fotos und Texte, die dem Künstler in Zeitschriften oder im Internet begegnen. Er setzt diese in einen neuen Kontext und schafft so, gespeist von Bilderfluten, immer wieder neue Geschichten und Bezüge. 

Der Inhalt seiner künstlerischen Arbeit ist ein Dialog mit sich selbst über die Absurdität, die Komplexität der Welt und die Unmöglichkeit, die Zusammenhänge tatsächlich zu begreifen.

Sexualität, Religion, Fortschritt, Zukunftsangst und Arbeit sind die Themen Jordans. Seine  Beschreibung ist jeweils abhängig von der eigenen Konditionierung und Erziehung. Eigentlich banale Themen transformiert er durch seine zeichnerische Gestaltung so zu etwas Besonderem.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Davy und Kristin McGuire: The Icebook (2011)

Davy und Kristin McGuire

In der Ausstellung ist der Trailer zu dem Pop-up-Buch „The Icebook“ zu sehen.

„A charming fragile show“ nannte Lyn Gardner im „Guardian“ dieses Icebook. Vor den Augen des Publikums erwacht es wie durch Zauber zum Leben. Jede Seite zeigt eine eigene animierte Miniaturwelt, die die Geschichte einer Prinzessin erzählt, die einen jungen Mann in den Wald lockt, um ihr Herz aus Eis  zu wärmen. „The Icebook“ stellt eine  Kombination aus Film, Theater, Tanz, Panomime und Animation dar.

Das Künstlerpaar nimmt Anleihen an vorkinematografischen optischen Illusionen, wie z.B. magischen Laternen, und zieht durch die Anwendung grundlegender mechanischer Techniken das Publikum in seinen Bann.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Bernd Oppl: Untitled (2011)

Bernd Oppl

Die Arbeit „Der instabile Raum“ setzt sich mit der Wahrnehmung von Raum, mit Architektur und dessen Abbild auseinander. Mit filmischen Mitteln wird ein Raum kreiert, der nicht der gewohnten Realität entspricht. Architektur wird so zur Handlung und bleibt nicht länger statisch. Gleichzeitig stellt der instabile Raum die Frage, was der Raum sein kann.

Die Arbeit besteht aus dem Modell eines leeren mehreckigen Raumes und aus einer Videoprojektion, welche diesen abbildet. Das Modell ist die Kulisse für den gezeigten Videoloop, welcher in Echtzeit produziert und direkt auf eine Videoleinwand übertragen wird. Der projizierte Film zeigt eine Kamerafahrt durch diesen leeren Raum, bestehend aus kahlen Wänden und Türöffnungen, welche in andere Räume führen. Die Kamera kreist durch diese Architektur und die Abbildung der Kamera lässt diesen Raum immer labyrinthhafter und verschachtelter erscheinen. Die Bewegung und der Raum scheinen ins Unendliche zu rotieren und es ist nicht mehr klar, wo die Bewegung stattfindet und wie wir das Projizierte wahrnehmen.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Beate Rathmayr: I shouldn’t have bought an island last year (2011)

Beate Rathmayr

Beate Rathmayr sammelt Fotografien von Menschen, die ihr irgendwann begegnet sind, von Orten, Erlebnissen und Beobachtungen. Aus einem über Jahre angelegten Archiv an Bildern entstehen, durch den Akt des produktiven Einmischens, immer wieder neue Geschichten, unzählige von Ordnungen und Beziehungen, die in Fotomontagen oder Modellen sichtbar werden.

Persönliche Entscheidung und eigene Geschichte scheinen dabei obsolet zu werden.

Die Künstlerin (re-)produziert, nimmt selbst die Regeln in die Hand, erstellt in einem spielerischen Tun imaginative Wirklichkeiten. Ihr Interesse liegt darin, möglichst viele und neue Variationen derselben Welt zu gewinnen und damit die Wirklichkeit per se in Frage zu stellen.

Die vorantreibende Idee liegt in der Leichtigkeit und Unverschämtheit ihrer Arbeitsmethode. Alleine die Archivierung und Auswahl der Bilder sowie die  zeitaufwendige Bildbearbeitung und Herstellung von Modellen lässt Beziehungen zu fotografischen Abbildern entstehen.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Georg Schobert: Minimize me! (2011)

Georg Schobert

Der Küchenbereich einer McDonalds-Filiale ist im Maßstab 1:4 nachgebaut. Drei Per­formerInnen gewährleisten die Funktions­fähigkeit der Küche, indem sie Fastfood-Produkte wie BigMac, Chicken McNuggets und Pommes im selben Größenverhältnis produzieren und an die Konsumenten ver­kaufen.

Die auf ein Vierundsechzigstel der Origi­nalmasse reduzierten Bestandteile eines McMenues (paddies, pommes…) erfahren dabei in der Zubereitung eine sehr hohe zeitmaßstäbliche Beschleunigung. Die genormte Grilldauer eines „Fleischlaberls“ von drei Minuten schrumpft hier auf wenige Sekunden.  Der Zu­sammenbau unterliegt jedoch weiterhin den produktionsbedingten Gesetzen der Ökonomie. Die fließbandähnlichen Ar­beitsverhältnisse auf engstem Raum wer­den durch die räumlichen Verkürzungen des Modells zu einem absurd wirkenden Spiel zwischen zeitlichen Maßstäben und den Grenzen menschlicher Arbeits- und Handlungsstrukturen verzerrt.

 

Kurzbiografien:

Katriona Beales, geb. 1981 in Plymouth, 2005 Abschluss der Liverpool School of Art, 2008-2010 Künstlerin der Bluecoat-Gallery, derzeit Postgraduate-Studium an der Chelsea School of Art in London, Kunsterzieherin an der London Tate Gallery, lebt und arbeitet in London (GB).

nes Farkas, geb. 1974 in Budapest, Studium der Fotografie und Medienkunst an der Estnischen Akademie der Künste, zahlreiche internationale Ausstellungen, estnischer Begabtenförderungspreis 2010. Farkas lebt und arbeitet in Tallinn (EST).

Margit Feyerer-Fleischanderl, geb. 1959 in Linz, Meisterklasse für Malerei und Grafik an der Hochschule für Gestaltung in Linz. Sie arbeitet seit 1985 als freischaffende Künstlerin und Illustratorin, lebt und arbeitet in Linz.

Margit Greinöcker, geb. in Grieskirchen, nach der Lehre zur Technischen Zeichnerin in einer Maschinenfabrik Architekturstudium an der Kunstuniversität Linz, Arbeitsschwerpunkt an der Schnittstelle Kunst und Architektur. Sie lebt und arbeitet in Linz.

Michael Jordan, geb. 1972 in Erlangen (D), lebt als Zeichner und Druckgrafiker in Fürth. Studierte Medien-Illustration in Hamburg, anschließend Druckgrafik an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Seit 2003 arbeitet er mit der Künstlergruppe Tonto-Comics aus Graz zusammen. Von 2008 bis 2010 lehrte er im Rahmen der Heinz und Gisela Friederichs-Stiftungsprofessur Illustration an der HfG Offenbach.

Davy und Kristin McGuire sind ein Künstlerpaar, das gemeinsam an Produktionen arbeitet, die von Musikvideos, Werbung, Animationsfilmen und Installationen bis hin zu  Theatershows und Tanz-Performances gehen.

Bernd Oppl, geb. 1980 in Innsbruck. Studium der Malerei und Grafik an der Kunstuniversität Linz (bei Prof. Ursula Hübner), Studium der Bildenden Kunst (Video und Videoinstallation) an der Akademie der bildenden Künste Wien (bei Prof. Dorit Margreiter). Er lebt und arbeitet in Wien. 

Beate Rathmayr, geb. 1969, lebt und arbeitet in Linz/Österreich. Studium an der Kunstuniversität Linz, Arbeitsschwerpunkt: konzeptuelle Fotografie, Video und Installation, Initiatorin von Reiseprojekten, Kuratorin und Autorin von Kunst- und Kommunikationsprojekten. 2003 – 2010 im Vorstand der Künstlervereinigung MAERZ, seit 2006 Projektentwicklung im KunstRaum Goethestrasse xtd

Georg Schobert, geb. 1969 in Tulln, 2003 – 2010 Studium an der Kunstuniversität Linz, Bildhauerei_transmedialer Raum. Künstlerische Schwerpunkte sind die Manipulationen von Maßstäben im mathema­tischen wie auch gesellschaftlichen Sinn sowie perspektivische Veränderungen von scheinbar Vertrautem. Relationen, Strukturen und Verhältnisse erhalten durch Kontext­verschiebungen neue, zum Teil ironische Bedeutungen. Er lebt und arbeitet in Linz.

Details

Beginn:
25. Mai 2011 @ 19:30
Ende:
24. Juni 2011 @ 00:00
Veranstaltungskategorie:

Veranstalter

Maerz Galerie
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+43 732 77 17 86
E-Mail
galerie(at)maerz.at

Veranstaltungsort

Maerz Galerie
Eisenbahngasse 20
Linz, Oberösterreich 4020 Österreich
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