„Mythos Odessa†– das kann traurig-nostalgisch klingen, aber auch bis zur Unanständigkeit optimistisch, da Odessa ein herausragendes Beispiel dafür ist, dass der Name einer Stadt, einer GANZEN STADT, als künstlerisches Werk geschaffen wurde.
Panzerkreuzer Potemkin von Sergej Eisenstein sowie die zahlreichen Geschichten der Moldavanka von Isaak Babel – kleine ausgeschnittene Fragmente der Stadt – sind (absolut) authentisch. Die beschriebenen Geister, die spezifischen Beziehungen unter den Menschen haben sich erhalten, man kann sogar sagen realisiert. Aber natürlich ist Odessa ganz anders, scheckig, vielethnisch, jüdisch und natürlich optimistisch.
ABER, während sie immer die „europäischste Stadt des Imperiums“ (eines jeden) war, hat Odessa auch Musiker, FilmemacherInnen und bildende KünstlerInnen hervorgebracht, die individuelle Statements zeitgenössischer Kunst anbieten. (Auch in den Filmen Kira Muratovas ist das GANZE Odessa.)
Wie dieser Mythos heute erlebbar und wahrnehmbar ist, was von einem kulturellen Erbe und Potential für die heutige KünstlerInnengeneration übrig geblieben ist, was zerstört wurde und was neu in dieser Stadt entsteht, ist Thema dieses Projektes.