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Multiplikation und Reduktion
11. November 2015 @ 19:30 - 5. Dezember 2015 @ 23:30

Begrüßung: Peter Sommerauer (MAERZ)
Zur Ausstellung: Andrea Schaumberger (Galerie im Traklhaus)
Erstmals ist in der MAERZ eine Kooperationsausstellung mit der Galerie im Traklhaus zu sehen, die von 11. September bis 24. Oktober 2015 dort zu sehen war.
Sophie Dvořák präsentiert Collagen, für die ihr Landkarten und Informationsgrafiken als Ausgangsmaterial dienen. Diese wurden stark fragmentiert und reduziert und zu neuen fiktiven Welt- und Wissensbildern zusammengesetzt. Trotzdem bleibt für den Betrachter die Assoziation mit Kartographie bzw. thematischen Karten zu Klima, Bevölkerungsdichte etc. wie man sie auch aus Atlanten kennt, bestehen.
Dazu gehören drei filigrane Skulpturen, die aus Kartenfragmenten zusammengebaut wurden und so eine eigene Weltordnung schaffen.
Kurt Fleckenstein entwickelt für seine Interventionen in verschiedenen Ausstellungsorten oder im öffentlichen Raum immer neue Arbeiten, die auf den jeweiligen Ort kritisch eingehen. Als der Künstler sich im Internet über Aktuelles aus Salzburg und Linz informieren wollte, stieß er sofort und oft auf die beiden Finanzskandale. Nicht nur dieses Thema hat ihn interessiert, sondern er will mit dieser Arbeit generell auf die Problematik der öffentlichen Geldverschwendung hinweisen. Zur Installation gehört ein Schredder, wo die Besucher angeregt werden: Auch Sie dürfen unser Geld vernichten.
Der Künstler hat Spielgeld in Form von € 100 Scheinen drucken lassen. Das Geld, insgesamt sind es 350 Millionen Euro, wurden über den gesamten Parkettboden der Ausstellungsräume ausgelegt. Die Motive auf den Geldscheinen stammen aus Salzburg und Linz. Der Salzburger Hunderter ist mit Georg Trakls Portrait auf einer Seite und dem Chiemseehof auf der anderen Seite bedruckt. Die oberösterreichische Variante zeigt Klemens Brosch, den Gründer der MAERZ Galerie und auf der anderen Seite das alte Linzer Rathaus. Mit der – im wahrsten Sinn – vielteiligen Installation schafft der Künstler einen Bezug zum zweiten Ausstellungsort nach dem Traklhaus in Linz.
Ursula Groser hat eine Säule aus Fahrradschläuchen aufgebaut. Ebenfalls zu sehen ist ein weiteres Objekt aus grauen Gummi-Reifen. Individuum und Masse sind schon länger Thema ihrer Arbeit; hier verschmelzen viele Einzelteile zu einem neuen Ganzen.
Michel Foucaults Buch „Surveiller et punir“ („Überwachen und Strafen“, veröffentlicht 1975) inspirierte die Künstlerin zu den anderen gezeigten Werken. Eine Fotoserie mit dem Titel „No Place to Hide“ bzw. ein Animationsfilm „Panopticon“ gehen auf das Thema der übermäßigen Kontrolle und Überwachung in der modernen Gesellschaft zurück.

Sophie Dvořák, „Von Legenden und Projektionen“, 2014/15, Papierobjekt,
Sophie Dvořák
1978 in Wien geboren, wo sie lebt und arbeitet
Akademie der bildenden Künste Wien
Glasgow School of Art, Schottland
2008 1. Preis XV Internationale Grafik Triennale, Frechen, Deutschland
2011 Auslandsatelierstipendium des bm:ukk, Chengdu, China
Atelierstipendium ARE (Artist Residencies Enschede), Niederlande
2012 Theodor-Körner Förderpreis
2013 Startstipendium für bildende Kunst, bm:ukk
2014 Studienaufenthalt Budapest, Budapest Galeria, Stipendium Stadt Wien

Kurt Fleckenstein, 100 € Schein (Spielgeld) mit Portrait von Georg Trakl
Kurt Fleckenstein
1949 in Heddesheim, Deutschland geboren, lebt und arbeitet in Mannheim und Breslau, studierte Landschaftsarchitektur und Kunstgeschichte,
seit 2003 als freischaffender Künstler tätig, zeigte raumbezogene Arbeiten in vielen Ausstellungen im In- und Ausland.

Ursula Groser, aus der Serie „No Place to Hide”, 2015, Print auf Büttenpapier
Ursula Groser
1974 in Lienz geboren, aufgewachsen in Schwaz, wo sie lebt und arbeitet
1997–2003 Mozarteum Salzburg, Bildhauerei
Universität Salzburg, Philosophie und Psychologie
2003 Förderatelier, Künstlerhaus Büchsenhausen, Innsbruck
2006 Förderpreis Young Art <33, Kunstforum Ute Barth, Zürich
2010 Förderpreis für zeitgenössische Kunst, Land Tirol
2011 Auszeichnung für den Film „Covey“, Hubert Sielecki Kunstpreis