Literaturzeitschriften kommt oft die Aufgabe zu, Einblicke in die Genese von Großprojekten zu gewähren: Seit mehr als 10 Jahren arbeitet Walter Pilar am 3. Band seiner „skurrealen Entwicklungsromanesque“ Lebenssee, im IDIOME-Werkstattgespräch gibt er darüber Auskunft. Auch Sabine Hassingers in Heft 7 abgedruckter Text ist Teil einer umfangreichen, noch unveröffentlichten Arbeit. Und wer die Schichten und Verzweigungen von Stefan Schweigers Prosa im Auge behalten möchte, muß dazu ebenfalls Zeitschriften wie die IDIOME konsultieren.
Sabine Hassinger, geb. 1958, lebt in Berlin. In den neunziger Jahren veröffentlichte sie im Druckhaus Galrev die Prosabände Jul, Kassim vom Brief und Kopfmaus. Radioarbeiten beinhalten Die Wortfürsorge (Bayerischer Rundfunk 1997) und Alphazart (gemeinsam mit Liesl Ujvary, ORF 2006). Über das 2004 im Ritter Verlag erschienene Putzbuch schrieb Marietta Böning im Standard: „Was nun im Kopf einer Putze vor sich geht, die eine Literatin ist, noch dazu eine Psychologin, führt in meisterlicher syntagmatischer Verknüpfung von Putzgedanke, Dingrepräsentation und Arbeitsatmosphäre Sabine Hassinger in ihrer Prosa vor.“
Walter Pilar, geb. 1948, lebt als Schriftsteller, Graphiker und „Rauminstallatör“ in Linz. Von 1978-81 gab er gemeinsam mit Hans Kienesberger und Peter Putz die Zeitschrift Der Traunseher heraus. 1982 eröffnete sein Gedichtband klupperln & düsenjäger das Programm der Wiener herbstpresse. 1996 erschien im Ritter Verlag Band I des großangelegten „autoautopsischen Biograffäweaks“ Lebenssee, Teil 2 folgte 2002. Die Arbeit an der „3. Welle“ unterbrach 2007 die Publikation W. P. in Krumau und anderswo. Achsen des Augenblicks (Ritter Verlag).
Stefan Schweiger, geb. 1967, studierte Philosophie und Literaturwissenschaft in Konstanz und Berlin und lebt seit 1991 in Berlin. Mit Ralf B. Korte u. a. bildete er die shelter performance group. Seit den neunziger Jahren Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften wie perspektive und Wandler sowie in Anthologien. Seine sprachreflexive Prosa arbeitet sich an literarischen Chiffren ebenso ab wie an Philosophemen, nimmt es auf mit dem Sprach- und Symbolmüll der (Post-)Moderne. Im Ritter Verlag sind die Bände Kiefer. Fäden. Shoah (2009) und Ruptus. Marktgeschehen (2012) erschienen.
Konzept und Moderation: Florian Neuner
Dank an: Stadt Linz, Land OÖ, BMUKK, GAV