Die ATMOSPHÄREN–ARGONAUTEN Udo Wid und Karin M. Hofer
Di. 13. Februar, 19 Uhr
Einladung zu einer Ausfahrt mit der ARGO X am kommenden (Fastnachts)Dienstag um 19 Uhr
Der kommende Dienstag ist Faschingsdienstag und unsere brave ARGO X könnte leicht zum Narrenschiff (und unser Reden zur Büttenrede) verkommen. Doch es ist auch gleichzeitig der 13. , wo man Schiffe am besten durch apotropäische Zeichen vor dem Stranden im Seichten bewahrt. Nach geglückter Taufe und Jungfernfahrt bekommt unsere Argo X daher ein Unheil abwendenes Augenpaar am Bug (wie man es bei Schiffen am Mittelmeer noch häufig sieht).
Dazu gibt es wieder Sekt und Faschingskrapfen, dazu Impulsreferate und Gespräche, die eines gewissen Augenzwinkerns nicht entbehren müssen:
Geplante Reihenfolge:
UDO WID spricht daher in seiner 15′ Einführung über Bruno Latour und die Methode der teilnehmenden Beobachtung, wo dieser sich selbst und sein’e wissenschaftlichen Kollegen gleichsam ethologisch beobachtet, womit er die Forschungsrichtung der Science Studies etablierte. Sollten nicht auch Art Studies möglich sein? Was machen Künstler, Kuratoren, Museumsleute, etc so den ganzen Tag?? Karin M. Hofer beobachtet sich selbst bei ihrer Arbeit über die Dresdner Brücke-Gruppe den ganzen lieben langen Tag.
Udo Wids Publikation und das Video von Hermann Hendrich zeigt ihn bei seinem transdisziplinärem Tun, bei dem er 40 Tage in der Wiener Sezession wohnte und arbeitete. Usw. Usw.
GERHARD DIRMOSER (den die Argonauten schon lange kennen) hat sich in den letzten Jahren universitär im Bereich der Bildwissenschaften mit Gernot Böhme und dessen Atmosphären-Ästhetik, sowie einer Flut von Sekundärliteratur dazu beschäftigt.
FLORIAN NEUNER dagegen ist stark beeinflusst von Guy Debord, und dessen Begriff des ‘derives’ als Methode dichte, und innovative Situationen bzw. Atmosphären zu schaffen und so die Umwelt neu zu erleben. Neuner kann uns viel von Debord und den Situationisten erzählen, und wie diese sein eigenes Schreiben beeinflussten.
KARIN M. HOFER bezieht sich oft auf die Theaterwissenschaftlerin Erika Fischer-Lichte,
die in der Performativität einen wesentlichen Aspekt einer Kunst des 21. Jahrhunderts sieht. Ein Begriff, der nicht so leicht zu verstehen ist, weil ja auch jede Ausstellung einen Aufführungscharakter hat. Was vielen noch nicht so klar ist…
Hofer übernimmt für den zweiten Teil die Moderation und stellt Fragen an:
OTTO HAINZL in deiner Homepage sind wir auf einen Text gestoßen, in dem du das WIR als einen zentralen Ausgangspunkt deiner Arbeit siehst. Auch bei Erika Fischer-Lichte findet sich der Begriff der Liminalität, der Wir-Gefühl und Grenzerfahrung als Grundlage jeder heutigen Performativitat sieht: als ‘rite de passage’, ein Weg den man zusammen geht.
RAINER NÖBAUER-KAMMERER: wir haben auf deiner Homepage gesehen, dass du auch in Dresden durchaus performativ zugange warst, wo wir ja auch waren.
Deine Fotos, die zeigen, wie du mittels eines öffentlichen Beförderungsmittels Drucke herstellst, können schon als selbstreflexive Frage betrachtet werden. 1. was machen Bildende Künstler?
2. An Orten verdichteten Wir-Interesses, wie Öffies, kommunale Kläranlagen, etc.
LEO SCHATZL: Wir haben Bilder deiner Arbeit “Hoher Zaun”gesehen, wo du einen Luftraum eingezäunt hast,
der zwar einsehbar, aber nicht betretbar ist
Schon allein das Ansehen des Fotos vermittelt eine seltsam ambivalente Atmosphäre, die natürlich ein Konstrukt des Betrachters ist und zwischen Abgehobenheit und Aus- und Eingeschlossen-Sein pendelt, und damit eine seltsame atmosphärische Stimmung vermittelt. Wie hast du das erlebt?
CHRISTIAN STEINBACHER: Wir sind letzthin auf ein Buch mit Gedichten von dir gestoßen, die durch ihre Kürze natürlich anders atmosphärisch nachklingen als deine Prosa. Und vielleicht gut zu unserem Thema passen Könntest du uns eines davon vorlesen, von dem du annimmst, dass es gut passt?
GERALD HARRINGER: dich haben wir bewusst als Finale gewählt, weil du nach alldem bisher gesponnenen Seemannsgarn mit deiner Reise zum Schwarzen Meer und dem daraus entstandenem Video das im Internet zu sehen ist, du uns Lust machst, sich selbst aufs Wasser zu begeben, und das Weite zu suchen.