Lesung/Performance und Präsentation von Buch- und anderen Raritäten mit Mara Genschel
in der MAERZ Künstler- und Künstlerinnenvereinigung, Eisenbahngasse 20, 4020 Linz
Beginn: 19:30 Uhr
Mara Genschel, geboren 1982 in Bonn, lebt in Berlin. Sie ist unlängst bei den Tagen deutschsprachiger Literatur („Ingeborg-Bachmann-Preis“) aufgefallen, und das im doppelten Sinn des Wortes. Wie zu erwarten, hatte ihr Auftritt mit einer konventionellen Lesung nur entfernt Ähnlichkeit: Als androgyne Person mit Schnauzer, amerikanischem Akzent und Cowboystiefeln schwadronierte Genschel, allerorten Anspielungen anzupfend, über eine Lyrikerin namens Martha Gescheu (?), deren Wohnung sie beobachtete und über die sie selbstredend einen fulminanten Texte verfassen wollte, doch wie das nun mal so ist: Dazu kommt es am Ende nicht. Die Performance führte geradlinig zu einem Text hin, der dann nicht geboten wurde, und das ist denn auch einigermaßen typisch für die Performerin und Autorin.
Genschel hat zunächst Schulmusik studiert, wechselte dann das Fach und absolvierte das Deutsche Literaturinstitut in Leipzig. Die hybride Ausbildung führte folgerichtig zu stark lautorientierten Arbeiten. So trat sie mit dem Lautpoeten Valeri Scherstjanoi in gemeinsamen Bühnenstücken auf. Im Auftrag des SWR entstanden außerdem mehrere Hörspiele respektive Hörstücke, zuletzt „How to celebrate a Meister“, 2021.
Als Autorin hat Genschel u.a. im Verlag „Das Wunderhorn“, in der „Brueterich Press“ und in Urs Engelers „roughbooks“ veröffentlich. Betriebsreflexiv spannend ist die Reihe „Referenzfläche“ – eine Eigenpublikation, die (zumindest derzeit) nicht gekauft, sondern nur bei der Autorin selbst ausgeliehen werden kann.
Die Filetierung des Literatur- und Kunstmarktes lässt Genschel immer wieder spezielle Formen des Erscheinens – sowohl ihrer Literatur als auch ihrer Person – finden. Für den Auftritt in der MAERZ am 01.02.2023 kündigt sie die Lesung/Performance „PRETENDING TO BE A READING“ an. „PRETENDING TO …“ ist dabei als eine „ergebnisoffene Arbeitsanweisung der Schriftstellerin und Performerin Mara Genschel“ zu verstehen, „die sich zwischen Tagesaktualität und der Sinnfrage literarischen Tuns positioniert und durch sogenannte ‚Performative Fiktion‘ handlungsfähig zu bleiben versucht.“ Wir dürfen uns auf einen „Abend im Zeichen der gescheiterten Geschichten“ freuen. Für Gewitztheit, Ironie und tiefere Bedeutung wird gesorgt sein.
Im Anschluss an ihren Auftritt präsentiert Genschel Raritäten aus eigener Produktion.