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Figurative Fiktion. Katja Vassilieva

7. März 2023 @ 19:00 - 24. März 2023 @ 18:00

Einladung zur Ausstellung
Figurative Fiktion. Katja Vassilieva

Ausstellungseröffnung am Dienstag, 7. März 2023, 19.00 Uhr

Begrüßung: Rainer Nöbauer-Kammerer (MAERZ)
Zur Ausstellung spricht: Mag. Anneliese Geyer (Die Kunstsammlung des Landes Oberösterreich)

Erich Klein liest zwei Gedichte von Anna Achmatova

 

Öffnungszeiten der Ausstellung:
Ausstellungsdauer: 08. März bis 24. März 2023
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, 15.00 –18.00 Uhr

 

 

Mag. Anneliese Geyer (die Kunstsammlung/Land OÖ:) zur Ausstellung:

Wie Sie am Du meiner vorangegangenen Dankesworte merken, ist Katja Vassilieva keine Unbekannte für mich, wir kennen uns jetzt sicher schon seit deutlich über 2 Jahrzehnte. Seit damals habe ich ihre künstlerische Laufbahn verfolgt, immer in Wertschätzung ihrer Arbeit und immer mit den besten Wünschen.

Was wir hier heute – und mit heute meine ich die aktuelle Zeitspanne der letzten 5 Jahre –  also: was wir hier heute sehen, ist vor einem besonderen Hintergrund zu verstehen, es ist nicht der vorläufige Status Quo einer geradlinigen, vielleicht auch unaufgeregten künstlerischen Fortentwicklung. Das Gegenteil ist der Fall. Aber auch das wird Ihnen wahrscheinlich bekannt sein. Der große Bruch, die große Zäsur fand vor mittlerweile fast genau sechs Jahren statt, als ein Feuer den Großteil ihrer Arbeiten und jener von Ewald Walser vernichtete. Ein Ereignis, das nicht nur Katja selbst sehr lange zusetzte, sondern auch das nachfolgende, neue künstlerische Werk stark beeinflusste. Das können Sie einerseits gut auf Katjas Homepage nachverfolgen, was Sie dort aber nicht erkennen können, ist der sukzessive Wechsel des Malmittels:

Bis 2017 war Öl auf Leinwand die Standardtechnik Katja Vassilievas, in Ölmalerei wurde sie ausgebildet, das hat sie Zeit ihres früheren Künstlerinnenlebens auch mit Überzeugung praktiziert. Doch habe ich selbst noch in deutlicher Erinnerung, dass Katja eines Tages in die Kunstsammlung kam, um den Farbzustand einer Arbeit zu überprüfen, die wir einige Jahre zuvor angekauft hatten. Und ich muss sagen: mir gefiel das Bild immer noch mit seinen überzeugenden Farben, Katja meinte aber: schau, wie dieses Rosé sich verändert hat, das geht gar nicht. Es hat mich einiges an Überredung gekostet, das Bild nicht zu korrigieren, sondern im heutigen Zustand zu belassen – da die Farbveränderung nichts an dessen Ausdruckskraft geändert hatte.

Kurz und gut: Katja war unglücklich damit, dass sich manche Farbtöne im Lauf der Zeit veränderten, wollte aber auch den Vorrat an Ölfarbe nicht unbedingt verkommen lassen. Und da hat leider das Schicksal eingegriffen und mit den Bildern auch die Ölfarben verbrannt. Das war dann der endgültige Anlass, sich einem neuen, sehr speziellen Malmittel, nämlich der Kaseintempera, zuzuwenden. Speziell deshalb, weil diese nicht industriell zu beziehen ist, sondern wie zu allen Zeiten selbst manuell hergestellt werden muss, was – nach eigenen Angaben – eine längere Experimentierphase gebraucht hat, nun aber die Künstlerin zufriedenstellt. Kaseintempera ist eine sehr alte Technik, älter als Eitempera, die eben nicht auf Hühnereiweiß, sondern auf Milcheiweiß, eigentlich auf Topfen, basiert.

Doch nun zu dem, was hier aus dieser Kaseintempera entsteht, wozu die Künstlerin sie einsetzt.

Hubert Nitsch hat etwa im letzten Katalog Katja Vassilievas seine Reflexion über ihre Arbeiten selbst zu einem kleinen schriftpoetischen Kunstwerk gemacht, wenn er raumgreifend schreibt:

Katja Vassilieva öffnet Räume, mutig, weit, leuchtend, großzügig, anregend, geheimisvoll, punkt, punkt, punkt.

Ich meine, was die Arbeiten Katja Vassilievas sowohl vor als auch nach der großen Zäsur auszeichnet, ist diese energiegeladene Dynamik, die – nach Überwindung der nachvollziehbaren Beeinträchtigung durch dieses tragische Ereignis (man stelle sich vor, ein ganzes Werk ist vernichtet!) – geradezu offensiv daherkommt. Auf oft klaren, unvermischten Farbgründen bündelt sie in einem strark gestischen Duktus wahre Farbcluster, die Zeichen setzen. Man kann von abstraktem Expressionismus sprechen, ausgeführt in einem a-perspektivischen Bildraum. Der Wirklichkeitsgehalt der Bilder liegt im Sichtbarmachen der malerischen Aktion, die über jede Begrenzung hinausdrängt.

Man kann beobachten, dass die neueren Arbeiten dichter werden und den ganzen – oder fast den ganzen Bildgrund besetzen, manchmal nehmen einzelne Farbfelder deutlich mehr Raum ein als zuvor. Letztendlich haben wir es aber mit einem nun wieder kontinuierlich fortschreitenden Werk zu tun, das das Wesen von Katja Vassilieva auf die Leinwand bringt, Ausdruck emotionaler Bildwelten, die den Betrachter niemals unberührt lassen können.

Und so etwas kommt nicht von ungefähr. Katja Vassilieva ist gebürtige Moskauerin. Sie hat an der Moskauer Kunsthochschule studiert, war Mitglied der Moskauer Künstlerunion und begann ab 1990 in Europa und ab 1995 vermehrt in Österreich auszustellen, bevor sie 1996 nach Linz übersiedelte. Trotzdem blieb sie zu der Zeit mit ihrer Heimat in Kontakt, indem sie u.a. einen Künstleraustausch initiierte und gemeinsame Symposien organisierte, so etwa (gemeinsam mit Ewald Walser) 1999 die Art Communication Tour ACT 99 – Austria-Moscouw oder ein Symposion mit österreichischen Künstlern im russischen Alferjewo. Ihr Wikipedia-Eintrag beschreibt sie dementsprechend als russisch-österreichische Kulturmanagerin, Grafikerin und Malerin. Sie ist seit 1999 Mitglied der Künstlervereinigung Maerz, ihre Arbeiten befinden sich in öffentlichem und privatem Besitz, u.a. in Rußland, Deutschland, Frankreich, Mexico und natürlich in Österreich, auch die Kunstsammlung des Landes besitzt und verleiht sogar einige ihrer Werke in der Artothek. Auch die Liste ihrer Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen ist selbstredend lang und aussagekräftig. Nach vielen Präsentationen in Moskau und Leningrad ist sie seitdem oft in Oberösterreich vertreten, so zum Beispiel im Kunstmuseum Artemons in Hellmonsödt, auf Schloß Puchenau, im Mediensalon Linz, in der Kunsthalle Steyr, in der Galeriehalle Linz, in der Galerie der Stadt Wels, in der Galerie Schloss Puchheim, der Kammerhof Galerie Gmunden, im Kunstforum der Linz AG oder der Stifter Villa in Kirchschlag. Außerhalb hat sie u.a. ausgestellt im Haus der Künste im ungarischen Szombathley, in der Galerie Schloß Porcia in Spittal an der Drau oder auch im Künstlerhaus Wien.

…Ich wäre auch gern mit dabeigewesen beim Malereisymposion in Tauturgen bei Alma Ata in Kasachstan…

Viel Exotisches kann man nachlesen im Lebenslauf von Katja Vassilieva. Figurative Fiktion heißt die vorliegende Ausstellung. Die Künstlervereinigung Maerz nennt es in ihrer Bewerbung sinnliche Malerei, die von gekonnter Komposition, kraftvollem wie zartem Gestus und ausgeklügeltem Farbenspiel zeugt. Dem ist nichts hinzuzufügen, wie ich meine.

Liebe Katja, Gratulation zu Deiner gelungenen Ausstellung und weiterhin viel Erfolg!

 

 

 

 

Details

Beginn:
7. März 2023 @ 19:00
Ende:
24. März 2023 @ 18:00
Veranstaltungskategorie:

Veranstalter

Maerz Galerie
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+43 732 77 17 86
E-Mail
galerie(at)maerz.at

Veranstaltungsort

Maerz Galerie
Eisenbahngasse 20
Linz, Oberösterreich 4020 Österreich
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