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Das Leben ist wahrscheinlich rund

23. April 2010 @ 10:00 - 14. Mai 2010 @ 23:00

Eine Filmreihe konzipiert von Claudia Dworschak und Beate Rathmayr  

Filmfestival Crossing Europe (20. – 25. April 2010)

Die Wissenschaft behauptet: „Die Erde ist rund“; die Kunst nimmt an, das Leben sei „WAHRSCHEINLICH“ rund. Ein Zitat – das übrigens so oder so ähnlich von Vincent van Gogh stammt – betitelt das aktuelle Ausstellungsprojekt in der Künstlervereinigung MAERZ.

Gerade in der Kunst ist es notwendig Fragen zu stellen, ohne dabei endgültige Antworten zu erwarten. Zehn unterschiedliche künstlerische Positionen, die durch die erzählten Geschichten neue Wege des Denkens ermöglichen, Unerwartetes suchen und neue Perspektiven einnehmen nähern sich einem „Denken ohne Geländer“ nach Hannah Arendt. So war gerade das Werk der Philosophin impulsgebend für dieses Ausstellungsprojekt, das Verstehen als eine nicht endende Tätigkeit ohne endgültige Ergebnisse beschreibt. Zeitweilige Ergebnisse ermöglichen ein Weiterdenken, Analysieren und Experimentieren.

„WHAT?!?“ Ein Wesen aus der Dunkelheit fordert uns auf: „Sieh mich an! Kannst  mich sehen?“ Mara Mattuschka und Chris Haring zeigen Transformance und/oder ERROR, also Systemfehler?

„If you see something, say something“, so lautet der Titel einer Arbeit der polnischen Künstlerin Julita Wójcik. Sie fordert weiter auf: „Don’t keep it to yourself!“

„Here Is Always Somewhere Else“ von Rene Daalder, ein Film über das Leben und  Verschwinden des Künstlers Bas Jan Ader als eine ungeklärte, gleichzeitig faszinierende Geschichte, die nach wie vor lebendig und aktuell ist.

Auseinandersetzung mit  Räumen, ihrer Geschichten und auch mit dem Unheimlichen im scheinbar Gewohnten, finden sich in den Arbeiten von Claudia Larcher („Heim“) und Dariusz Kowalski („Recording of Interrogation Room“) und Miriam Bajtala („Ohne Schatten“). Die bewegten Bilder der israelischen Künstlerin Ruth Gwily werden unter dem unbescheidenen Titel „Of life and death“ präsentiert. Vielleicht wissen wir hinterher mehr über manche Geschichten? Oder auch nur darüber, wie man Geschichten erzählt, so wie in Sabine Marte Video „Gras A/B“.

Claudia Dworschak und Beate Rathmayr haben künstlerischen Arbeiten zusammengebracht, die ihnen persönlich Freiräume ermöglichen und Fragen eröffnen, die sie weitergeben möchten.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"
Bas Jan Ader: Kurzfilme (1970/71)

Bas Jan Ader: Kurzfilme (1970/71) u.a. Broken fall (organic) 1971, 1min 44 sec

Die Kurzfilme Bas Jan Aders (1942-1975), sowie seine Performances und Fotografien erzeugten einen sehr direkten emotionalen Stil der revolutionär für die Konzeptkunst seiner Zeit war. In Holland geboren, verbrachte der Künstler die letzten 10 Jahre seines Lebens in Los Angeles. In seiner Arbeit setzte er sich besonders mit der Schwerkraft auseinander. 1970 begann seine produktivste Zeit, in der auch die „fall“- Filme entstanden. Aders letzte Performance fand 1975 statt, als er in einem der kleinsten Segelboote, das jemals den Atlantik überquerte, aufbrach und nicht mehr zurückkehrte. In jüngster Vergangenheit werden seine Arbeiten erneut zur Inspiration für eine junge KünstlerInnen-generation und YouTube-FilmemacherInnen. Die Ausstellung zeigt digitale Versionen seiner Kurzfilme.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Rene Daalder: Here is always somewhere else (2007)

Rene Daalder: Here is always somewhere else, 2007, 70 min

Diese Dokumentation begibt sich auf die Spuren des Künstlers Bas Jan Ader und seiner Position in der Kunstszene der 1960er. Archivmaterial und Interviews mit Aders Mitstreitern und einer jungen Generation von KünstlerInnen, die er inspirierte, bis hin zu Momentaufnahmen, als der Künstler sein Boot für den Aufbruch vorbereitet, werden von Rene Daalder zu einem Dokumentarfilm zusammengebracht. Neun Monate nach seinem Aufbruch wurde das Boot an der Küste Irlands gefunden. Bas Jan Ader war verschwunden. Rene Daalder erzählt die Geschichte als befreundeter Emigrant. Die Dokumentation gibt einen umfassenden Eindruck in die Geschichte der zeitgenössischen Kunstszene und ist gleichzeitig ein Epos auf die transformierende Kraft des Ozeans.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Miriam Bajtala: Satellite me (2009)

Miriam Bajtala: Ohne Schatten, 2009 (trigger 2:46 min und satellite me 4:23 min)

Die Doppelproduktion „Ohne Schatten“ besteht aus den zwei Videos „trigger“ und „satellite me“.  „trigger“ zeigt 50 Mal einen beinahe „gleichen” Film, vom Ablauf und der Zeitdauer her, mit einer minimalen Handlung (die Kamera fährt auf ein Feuer im Zentrum zu), die aus 50 unterschiedlichen Sichtpunkten gezeigt wird. Zu sehen sind 50 mögliche Einstellungen  auf ein „Ereignis”, auf eine Handlung. Die Handlung ist ein Platzhalter für mögliche andere Handlungen. Der aus 50 Standpunkten zusammengesetzte Blick von „satellite me“  ist auf das Zentrum, die Schauspielerin, gerichtet und rückt, in spiralenförmiger Abtastung und Umkreisung, im Laufe des Filmes immer näher an die Flamme heran. Der Blick wird spiralenförmig immer enger und enger geführt bis er im Zentrum, immer schneller werdend, abbricht.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Ruth Gwily: Of life and death (2007)

Ruth Gwily: Of life and death, 2007

„Of life and death“ ist eine Zusammenarbeit der Künstlerin mit dem israelischen Choreograph Niv Sheinfels. Es handelt sich um die statische Form eines Tanzduetts. Die Idee und das Ausgangsbild der Diareihe stammen von einer Ätzung der deutschen Künstlerin Käthe Kollwitz: Der Kampf zwischen einer (schw

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Dariusz Kowalski: Recording of Interrogation Room (2009)

Dariusz Kowalski: Recording of Interrogation Room, 2009

„Interrogation Room” thematisiert die Beobachtung und den versteckten Blick in der Psychiatrie. Das Setting mit dem semitransparenten Spiegel kommt im Kino mal als Verhörraum, mal als Spiegelzimmer oder Interviewraum vor, und sowohl Psychiatrie als auch Kriminalistik teilen sich unter anderen Vorzeichen dieselbe räumliche Beobachtungssituation. In diesem meist kahlen Zimmer wird entweder ein Befund oder ein Geständnis geschrieben, während ein unsichtbarer Dritter hinter einem semitrans-parenten Spiegel die Situation beobachtet. Ähnlich dem Spiegel im Verhörraum ist die Leinwand eine Membran im schwarzen Raum des Kinos. Hier gibt es die Psychologie der Figuren, hier geht es darum die Geschichte des Patienten aus Bruchstücken, nach und nach zu erfahren, um sich am Ende ein Bild zu machen. (D. Kowalski)

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Claudia Larcher: Heim (2009)

Claudia Larcher: Heim 2009

Ein Haus wird besichtigt, vom Dachboden bis zum Keller: Adventkranz, Ledergarnitur, Kronleuchter, bedruckte Vorhänge, ein Rasenmäher, der am Fenster vorbeirattert, Bohrmaschine, Schraubenzieher. Das ganze Reservoir einer kleinbürgerlichen Provinzidylle, in eisiger Menschenleere abgebildet und ausgeleuchtet. Claudia Larchers Videoanimation, aus Fotos und Laufbild zu einem scheinbar unendlichen Panoramaschwenk montiert und mit einer unbehaglich dröhnenden Tonspur unterlegt, fördert das Unheimliche im Alltäglichen zutage. Die Banalität eines Bösen, das sich, jenseits von Sinn und Ratio, in Chiffren und Andeutungen an der Peripherie der Wahrnehmung manifestiert und ein Gefühl von transzendentaler Obdachlosigkeit vermittelt. (Thomas Mießgang)

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Sabine Marte: Gras A/B (2003-04)

Sabine Marte: Gras A/B 2003-2004

A möchte B etwas erzählen: über jene alte Geschichte, die vor langer Zeit an genau dem Ort geschah, an dem die beiden jetzt stehen. Wovon handelt die Geschichte? Von welchem dramatischen, traumatischem, ungeheuerlichem Ereignis wird A uns gleich berichten? Um diese Frage kreist der Dialog, begleitet von impressionistischen Gras- und Farbflächen, die nach strenger Choreographie horizontal und vertikal über die Leinwand ziehen. Die Spannung steigt, die Szene spitzt sich zu und am Ende wissen wir mehr: zwar nicht über jenes Geheimnis aber darüber, wie man Geschichten erzählt. (IS)

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Mara Mattuschka, Chris Haring: Legal Errorist (2005)

Mara Mattuschka, Chris Haring: Legal Errorist 2005

Eine Performance der Transformation, eine Transformance, wechselt das Medium und begegnet einer Kamera, die zum Tanz aufspielt – unter den lauernden Augen eines sich mitkrümmenden Raums. Der „Legal Errorist“ – verkörpert von der Tänzerin Stephanie Cumming – ist nun ein Wesen, das nicht aufhören kann abzustürzen. Die plötzliche überwältigung durch den „Error“, den Systemfehler, erzeugt die Besessenheit dieser Kreatur. Sie begibt sich lustvoll durch eine Reihe von Verwandlungen, weil das, was eine simple Maschine an ihre Grenzen stößt, dem „Legal Errorist“ als Lernprogramm dient.

Film und Performance – Parallelprojektion oder artikulierte Interferenz? […]Die Kamera als gewitzte Verbündete beim Gegenangriff des ausgestellten Körpers. (Katherina Zakravsky)

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"

Julita Wójcik: If you see something, say something (2007)

Julita Wójcik: If you see something, say something 2007

Der Titel von Julita Wójciks Arbeit ist der Slogan einer Sicherheitskampagne der New Yorker U-Bahngesellschaft, die über mehrere Jahre gelaufen ist. Plakate und Lautsprecherdurchsagen empfahlen Wachsamkeit und Bespitzelung: „Be suspicious of anything unattended. Tell a cop, an employee, or call 1-888-NYC-SAFE.” Jedes Objekt, jeder Fall von abweichendem Verhalten stellt eine potentielle Bedro-

hung dar. „If you see a suspicious package or activity on the platform or train, don’t keep it to yourself.”

Julita Wójcik beschränkt sich nicht darauf Anweisungen passiv zu befolgen, akzeptiert die zugewiesene Rolle nicht und will die Verantwortung in ihre eigene Hände nehmen. Sie bemüht sich es weiterzugeben. Alleine mit einem Megaphon in der Hand, zieht sie herum in nähere und fernere Gebiete. Sie bittet um Aufmerksamkeit für die Instruktionen: Hören Sie auf die Durchsagen. Aber was tut man, wenn eine Person plötzlich in Norwegen ankommt, innerhalb von unberührter Natur, in zerklüfteten Fjorden, auf schneebedeckten Klippen und bei rauschenden Wasserfällen, wo man freiwillig nur bei der Schönheit der Natur verweilen will? If you see suspicious things or activities on a fjord or in the mountains, don’t keep it to yourself.”

Kurzbiografien:

Miriam Bajtala, 1970 in Bratislava geboren, Studium an der Akademie für Bildende Kunst, 2002 Auslandsstipendium in Krumau, 2004 in Rom, 2008 Staatsstipendium für bildende Kunst, 2009 Auslandsstipendium in Paris, lebt und arbeitet in Wien.

Rene Daalder, 1944 geboren, niederländischer Filmregisseur und Drehbuchautor, lebt und arbeitet in Hollywood/USA.

Bas Jan Ader, 1942 in Winschoten/Holland geboren, ging mit 19 Jahren nach Amerika, 1975 im Atlantik verschollen.

Ruth Gwily, 1974 in Israel geboren, studierte Visuelle Kommunikation an der Bezalel-Akademie für Kunst und Design in Jerusalem, arbeitet als Freelance-Illustratorin, spezialisiert auf redaktionelle Illustrationen, u.a. Illustrationen in „The New Yorker“, „The New York Times“ und Israelischen Zeitungen, neben der kommerziellen Arbeit arbeitet sie an persönlichen und künstlerischen Projekten, lebt und arbeitet in Tel Aviv/Israel.

Dariusz Kowalski, 1971 in Krakau (PL) geboren, Studium der Visuellen Mediengestaltung an der Universität für Angewandte Kunst Wien, Prof. Weibel/Fürstner, MAK Schindler AIR Programm – Los Angeles 2005, Special Award – Short Competition, Split Film Festival 2005, Golden Impakt Award 2006 – Impakt Film Festival 2006, Österreichischer Förderungspreis für Filmkunst 2008, Special Mention / First Film Prize – Festival International du Documentaire Marseille 2008, Diagonale Trailer 2009, lebt und arbeitet in Wien.

Claudia Larcher, 1979 in Bregenz geboren, studierte an der Universität für angewandte Kunst bei Plastik und Multimedia und Medienübergreifende Kunst, 2006 Auslandsstipendium in Lissabon, 2010 in Tokio, 2008 erhielt sie den Preis der Kunsthalle Wien, lebt und arbeitet in Wien.

Sabine Marte, 1967 in Feldkirch geboren, Videokünstlerin, Performerin, Musikerin, seit 1993 Soloprojekte und Kooperationen in den Bereichen Video, Videoperformance und Musik

1993 Stipendium in Italien, 1999 in Chicago, 2006 in Krumau, 2009 Staatsstipendium für Video- und Medienkunst, 2010 Diagonale-Preis Innovatives Kino, Mitglied der Bands SV DAMENKRAFT (mit Gini Müller, Karina Daschner und Christina Nemec) und Pendler (mit Oliver Stotz und Markus Marte),

lebt und arbeitet in Wien.

Mara Mattuschka, 1959 in Sofia geboren, Studium der Ethnologie und Sprachwissenschaften in Wien, 1990 Abschluss des Studiums an der Hochschule für Angewandte Kunst Wien, 1994-2001 Professorin für „Freie Kunst“ an der HBK Braunschweig; Turbokoloratur, One woman shows, zahlreiche Filme, bekannt auch als Mimi Minus, Madame Ping Pong, Mahatma Gobi, Ramses II; lebt in Wien.

Chris Haring, geboren in Schattendorf, lebt und arbeitet als freier Choreograph und Tänzer in Wien. Gemeinsam mit Klaus Obermaier entwickelte er die Videodance-Performances „D.A.V.E“ und „VIVISECTOR“, trat in Europa, USA, Asien und Australien auf, „Fremdkörper“ (2003) beschäftigt sich mit Science Fiction und dem menschlichen Körper als kybernetische Landschaften.

Julita Wójcik, 1971 in Gdansk, Studium der Bildhauerei an der Akademie der schönen Künste in Gdansk, Performancekünstlerin, Veranstalterin von Happenings, Taucherin, lebt und arbeitet in Gdansk.

Details

Beginn:
23. April 2010 @ 10:00
Ende:
14. Mai 2010 @ 23:00
Veranstaltungskategorie:

Veranstalter

Maerz Galerie
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Veranstaltungsort

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