Ausstellungseröffnung: Dienstag, 12. Juni 2007, 19.30 Uhr
Künstlerinnen: Martin Dickinger, Michael Goldgruber, Pia Schauenburg
(Im Juli ist die Künstlervereinigung MAERZ geschlossen.)
Die Künstlervereinigung MAERZ präsentiert die Neuaufnahmen Bildende Kunst 2007:
Martin Dickinger
Papiermache verwundert und erschließt die Dingwelt neu.
Martin Dickinger trägt zur Materialästhetik unserer Zeit bei, indem er Gegenstände der Konsumkultur mit Papiermache verhüllt, abformt und sie wieder freilegt. Die Verhüllung steigert das optische Vergnügen, nimmt den Dingen ihren Gebrauchswert und schafft Skulpturen einer Parallelwelt. Man bekommt den Eindruck, als würde hier die Warenästhetik ihrer Aura beraubt und die Dingwelt neu entdeckt. Die Form ist selten vorgegeben. Sie findet sich. Und sie findet den Künstler, der sich ganz dem Material und seiner Wirkweise hingibt. Zeitungspapier wird in Wasser aufgelöst. Ein Quirl, an einer Bohrmaschine befestigt, vermengt das Material. Das Wasser wird entzogen, Kleister und Leim beigemischt. So entsteht Papiermache`, eine Masse, die dann über die Formen verteilt wird und sich dort verfestigt. Das Papier tritt aus der Fläche in die Dreidimensionalität. Nun folgt ein entscheidender Schritt, indem Dickinger das getrocknete Papier von der Form löst, wieder zusammenfügt und so nur die Hüllen für seine Installationen verwendet. Die einzelnen Formen sind Teile eines sich stetig vergrößernden Gesamtwerkes, Buchstabe fügt sich an Buchstabe, Form an Form. “Es wird immer etwas fertig,” sagt Dickinger und lässt es doch nicht enden. Seine Werke verlangen nach Berührung. Anschauen ist zu wenig. Angreifen erleichtert das Begreifen. Vertraute Objekte des Alltags erscheinen mit neuem Gesicht. Obwohl Papier von leichter Konsistenz ist, ist es in der Form von Papiermache` erstaunlich fest und stabil. Mit Leichtigkeit lässt sich die Schwere ermessen. Mit Verwunderung erschließt sich die Dingwelt neu.
(Paolo Bianchi und Walter Eckermann 2007)
Michael Goldgruber
Michael Goldgruber beschäftigt sich mit dem Topos des Auschauhaltens und dem Blickregime des Panoramatischen sowie ihren wechselseitigen Bedingungen.
Momente des Ausschauhaltens, Panorama- und 360°-Blick fungieren für Goldgruber als Metaphern medialen Blickkonsums und der kulturell konstruierten Leitfigur der Erhabenheit. Als Motiv dafür dienen Aussichtspunkte und -plattformen, Apparaturen des Ausschau-Haltens, die ihre alleinige Existenzberechtigung aus dem menschlichen Interesse für Seh-Erlebnisse beziehen.
In seiner Malerei ist der Blick auf das “Ausschauhalten” und menschliche Ansammlungen an diesen Orten in schwarz-weisser pikturaler Reduktion gehalten, so dass chiffrenhafte Darstellungen von Szenarien und Settings an Aussichtspunkten entstehen.
In einer Installation hängt ein als “Blackbox” fungierender Quader frei von der Decke. Durch Bücken gelangt man in diese “Blackbox” um eine endlos geloopte Videoanimation zu betrachten, in der ein nur vom Lichtkegegel einer Taschenlampe beleuchteter Rundblick in einem Waldstück rasend schnell am Betrachter vorbeirast.
Pia Schauenburg
Aufbauend auf einer intensiven Recherche zur Saisonarbeit und dem Tourismus von Deutschen in Österreichs Alpen habe ich mich in eigener Person sowohl in Deutschland, als auch im Tourismusort Kitzbühel als Kellnerin und als Schitouristin mit den gegenläufigen Bedingungen beschäftigt.
Daraus sind zum einen Foto- und Textgeschichten entstanden, die einen Blick hinter die Kulissen wagen. Videos der Reiserouten, Berlin – Kitzbühel (Saisonarbeit) und Köln – Kitzbühel (Tourismus) greifen das Phänomen der Parallelität der beiden “Gruppen” auf.
Es ergeben sich Gegenüberstellungen und Zusammenhänge, die dem Betrachter als Erfahrungsbericht, einer “assoziativen Inszenierung dokumentarischen Materials”, bereitgestellt werden.
In einer Installation hängt ein als “Blackbox” fungierender Quader frei von der Decke. Durch Bücken gelangt man in diese “Blackbox” um eine endlos geloopte Videoanimation zu betrachten, in der ein nur vom Lichtkegegel einer Taschenlampe beleuchteter Rundblick in einem Waldstück rasend schnell am Betrachter vorbeirast.
Biografien:
Martin Dickinger
geb. 1959, lebt und arbeitet in Vorchdorf.
1993 Talentförderungsprämie des Landes Oberösterreich
1999 Staatsstipendium für Bildende Kunst
Ausstellungen (Auswahl)
1996 “Halde Nr.5” Offenes Kulturhaus Linz
1998 Kentler international drawing center, New York
“Objekt Linz” tmp. Kunsthalle Steyr
2000 Galerie “Europäisches Haus” Pilsen
“Junge Kunst 2000” St.Anna Kapelle Passau
2001 Kulturzentrum Ignis Köln
Center for contemporary Art Milwaukee
2002 Galerie pro arte, Hallein
“Sigma”, Galerie o`artoteca Mailand
2003 “surround” Künstlerhaus Klagenfurt
2004 hot cakes gallery Milwaukee
“troubled times”, Civico museo di guerra per la paceTriest
“Mino paper art village project” Mino city, Japan
2005 laboratorio dell imperfetto, Gambettola/Cesena
2006 Galerie ardizon, Bregenz
“reset>>>forward, Galerie o`artoteca Mailand
2007 Beteiligung Schaurausch Linz
Michael Goldgruber
Geboren 1965.
Studium der Kunstgeschichte und Philosophie. Gasthörer auf der Hochschule für angewandte Kunst (Meisterklasse Ernst Caramelle). Fotografieausbildung bei Schilling/Riedmann, Wien.
Einzelausstellungen (Auswahl): Kunstraum Wilde Gans, Berlin (2006), n.a.c.- Galerie/Habres&Partner, Wien (2006, 2003), Halle Bernsteiner, Wien (2005), Visual Drugs, Zürich (2004), Projektraum Viktor Bucher, Wien (2001),…
Gruppenausstellungen (Auswahl): Visual Drugs, Zürich (2006), n.a.c.- Galerie/Habres&Partner, Wien (2006, 2002), Kunstraum Widmoser, Berlin (2005), Künstlerhaus, Bregenz (2004), Kunsthaus Muerz, Mürzzuschlag (2004), Projektraum Viktor Bucher, Wien (2000, 2002, 2003, 2005) Artfarm, Pilastro, Italien (2002) Kunstpavillon, Innsbruck (2002), MAK-Night “Digital Park”, MAK, Wien (2002), Kunsthalle Steyr (2001), Zone c/o Galleria Graffia, Bologna (2000), Haus am Lützowplatz, Berlin (2000), Soho in Ottakring, Wien (2000, 2001).
Pia Schauenburg
1977 geboren in Mönchengladbach, NRW, Deutschland
1998 Beginn des Studiums Experimentelle Visuelle Gestaltung, Institut für Bildende Kunst und Kulturwissenschaften an der Kunstuniversität Linz
2001 Einjähriger Studienaufenthalt am College For Architecture and the Fine Arts, University of Illinois at Chicago, USA
2006 Diplom an der Kunstuniversität Linz
Preise und Stipendien
2002 Leistungsstipendium der Kunstuniversität Linz
2006 1. Preis Ideenwettbewerb “Ausgeschlachtet” zur Umnutzung der alten Fleischmarkthalle in Linz (gemeinsam mit Alfred Barth, Gregor Graf, Lorenz Potocnik und Gunar Wilhelm)
Kunstpreis der Arbeiterkammer Oberösterreich
Forum Stipendium der Freunde und AbsolventInnen der Kunstuniversität Linz / Salinen AG
Ausstellungen (Auswahl)
2000 Diagonale Graz
Internationales Kurzfilmfestival Hamburg
Dokumentar- und Videofestival Kassel
2001 Diagonale Graz
Die Kunst der Stunde ist Widerstand
“FORWARD”, Galerie open end art, Chicago
2002 “Wanna be Agency”, Depot Wien
“MADAM I´M ADAM”, Galerie am Hauptplatz Linz
2003 “so eine Situation hatten wir noch nie”, MAKNITE, Museum Angewandte Kunst, Wien
“BEST OFF 03”, KunstRaum Goethestrasse, Linz
“…to be continued”, Kunstverein Wien
2004 “VIDEOSINNE”, Landesgalerie Linz
“TV 25”, KunstRaum Goethestrasse, Linz
2005 “Play it again”, Galerie 5020, Salzburg
“BEST OFF 05”, KunstRaum Goethestrasse, Linz
2006 “Flexart”, Galerie am Hauptplatz, Linz
“Die Deutschen kommen! Ein Stück in zwei Akten”, KunstRaum Goethestrasse, Linz “Gezeitenwechsel – Perspektiven zum Machland”, Architekturforum, Linz
“The.Maerz.Show”, Forum Stadtpark, Graz
2007 “_logbuch”, Galerie 5020, Salzburg
“Colonial Dreams”, Videoprogramm, Forum Stadtpark, Graz
“PfingstArt”, Kulturkeller am Weizberg, Weiz