FRIEDER BUTZMANN: 13 GEDICHTE GEPFIFFEN
Frieder Butzmanns Video 13 Gedichte gepfiffen wurde erstmals 2022 präsentiert und ist eines der jüngsten Werke des multimedialen Musikers und Komponisten, der seit über 50 Jahren als „Crachmacheur“ unterwegs ist. Butzmann macht in dem Video genau das, was der Titel verspricht: Er pfeift poetische Texte von Schwitters bis Jandl, Gryphius bis Hölderlin, Heine bis Tucholsky. Der bei dieser verblüffenden Art der Vertonung fehlende Textinhalt wird zusätzlich zum Pfeifen durch Körpersprache und Mimik interpretiert. Stimmungen, Affekte, Rhythmen finden ihren emphatischen Ausdruck.
Für den Kunsthistoriker und Autor Michael Glasmeier ist das Video Anlass zu literatur-, kunst- und musikhistorischen Abschweifungen, die gleichwohl das Gesamtwerk Butzmanns betreffen. In seinem Buch Butzmann pfeift Gedichte (Berlin: Martin Schmitz Verlag 2024) widmet sich Glasmeier dem Pfeifen als Kunstform, Texten als Notationen, barocken Klangreden, Dichterlesungen und körpersprachlichen Ausdruckskräften. Um die 13 Poeten versammeln sich Claudio Monteverdi, Johann Wolfgang von Goethe, Georg Christoph Lichtenberg, Frank Duveneck, René Magritte, Arnold Schönberg, Franz Kafka, Harpo Marx, Karl Valentin, Valeska Gert oder John Cage, um gemeinsam eine Rhetorik des Pfeifens zu besprechen.
08. November, 19:30 Uhr:
Frieder Butzmann: 13 Gedichte gepfiffen
Screening des Films 13 Gedichte gepfiffen von Frieder Butzmann
Gespräch mit Frieder Butzmann (Berlin) und Michael Glasmeier (Berlin)
Moderation: Florian Neuner
Frieder Butzmann, geb. 1954, lebt als Komponist, Musiker, Hörspielautor und Performer in Berlin. Sein Werk ist auf der Grundlage von Gesprächen umfassend dokumentiert in dem Band Wunderschöne Rückkopplungen (Berlin: Martin Schmitz Verlag 2020).
Michael Glasmeier, geb. 1951, lebt als Kunsthistoriker, Autor, Ausstellungsmacher, Publizist und Barock-DJ in Berlin und lehrte von 1992 bis 2016 an den Kunsthochschulen in Weimar, Braunschweig und zuletzt in Bremen.