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Nils Wogram´s Root 70 plays the Blues

27. Januar 2010 @ 20:00 - 22:00

Nils Wogram Posaune

Hayden Chisholm Altsaxofon

Matt Penman Kontrabass

Jochen Rückert Schlagzeug

Der Posaunist Nils Wogram geht seinen eigenen Weg, obgleich ihn einige seiner Fans als ultimativen Nachfolger von Albert Mangelsdorff sehen.“ Solches war bereits vor Jahren im „Spiegel“ zu lesen. Der 1972 in Braunschweig geborene Wogram ist jedenfalls ein bewundernswerter Beherrscher vieler Posaunen-Dialekte, frappierend vielfältig seine Töne formierend und erstaunlich schlüssig über stilistische Grenzen hinweg phrasierend. Er studierte in Braunschweig, dann an New Yorks „New School“. Und er ist mit etlichen Preisen ausgezeichnet worden. Neben seiner vielgelobten „Root 70“ – Band führt er sein Nostalgia-Trio und sein „Lush“-Team, weiters ein Quartett, ein Septett und ein Oktett. Zudem spielt er aussagekräftige Duos mit Simon Nabatov und mit Conny Bauer. Und er macht mit im Vertigo Trombone Quartet sowie in der NDR Big Band.

Jetzt hat sich der als „Root 70“ firmierende Vierer im seinem „conceptional works“-Projekt den Blues zum Thema gemacht. Blues in seiner ganzen Vielfalt. Vorwärts vom Mississippi-Delta und zurück in die Gegenwart. Offensives Reinkriechen und energisches Rauspumpen. „Root 70“ plays the Blues.

„Das als „Root 70“ firmierende Quartett des Nils Wogram glänzte in der Künstlervereinigung MAERZ zu Linz mit der prima erprobten Vorstellung seines neuen Programms mit „play the blues“ als Thema. Altsaxofonist Hayden Chisholm, Kontrabassist Matt Penman und Schlagzeuger Jochen Rückert sind die gründlich geprüften Gleichgesinnten des brillanten Posaunisten. Eine ideale Besetzung für schlanke Musik. Zwei Neuseeländer und zwei Deutsche in aufrichtiger übereinkunft.

Blues-Bewusstsein und Gegenwarts-Gesinnung gelten in diesem Jazz-Programm des „Root 70“-Vierers. Nicht der Blues der Baumwollfelder des US-Südens, sondern Blues als Inbegriff eines musikalischen Ausdrucks, als Erfüllung von Geborgenheit, als Basis für Freizügigkeit. Das Komponierte stammt nahezu ausschließlich aus Nils Wograms famoser Feder. Begreifliche Entwürfe und vier potente Musikanten. Jeder hat im klassenlosen Kollektiv sowie als selbstbewusster Solist die Freiheit, all das zu gestalten, was er kann und vor allem soll. Jeder zeigt dies auch eindringlich in einer wohlweislich anspruchsvollen, stets schlüssigen und nuancenreichen Sprache des zeitgenössischen Jazz. Offensives Reinkriechen und energisches Rauspumpen. Komplette Musik auf der Höhe der Zeit. Und etliche  Zuhörer treten den Takt. Möglichst im richtigen Tempo.

Nils Wogram, mit mehreren Preisen ausgezeichnet und von Fans oft als legitimer Nachfolger von Albert Mangelsdorff genannt, weist sich aus als bewundernswerter Beherrscher etlicher Posaunendialekte. Souverän versteht er es, auf vielfältige Weise zu fesseln. Vom frappierend geschmeidigen Formulieren von Melodien bis zum passionierten Ausspielen von Intensität. Alles geschieht leicht und wendig. Wie ein Vogelflug. Zweifelsfrei geht Wogram seinen eigenen Weg. Und seine erstaunlich hochentwickelten Fähigkeiten erinnern bisweilen auch ein wenig an den legendären Eje Thelin, den vor Jahrzehnten bahnbrechenden Posaunensassa aus Schweden. Dies alles in einer Zeit, in der manch ein Pavian, der ein Instrument halten kann, sich für einen Musiker hält.“

(Robert Urmann)

 

lgepriesene „Indo-Pak-Coalition“ des Rudresh Mahanthappa ihr überaus originelles Programm aufs Podium im Moviemento am Linzer OK-Platz. Gitarrist Rez Abbasi und der vor allem Tablas spielende Perkussionist Dan Weiss sind die bestens bewährten Koalitionäre des fabelhaften Altsaxofonisten. Zweifelsfrei wäre für dieses Konzert das Motto „Jazz trifft Indien“ treffend gewesen, durchaus auch in einem Sinne jener legendären „Jazz meets the world“-Projekte, die Joachim Ernst Berendt ab Mitte der 1960er Jahren organisiert hat.

Unüberhörbar im allemal überzeugenden Musizieren der „Indo-Pak-Coalition“ ist deren sinnstiftende Gewissheit beim anscheinend unbegrenzt durchdringenden Vereinen von Jazz der Gegenwart und  klassischer Musik Indiens. Ein hochgradig ambitioniertes Zu- und Miteinander der zwei Musikkulturen. Kunstfertig kultiviert und auffallend  wohlproportioniert, behutsam verdichtet und vehement beschleunigt. Das Material für all die hinreißenden Spiele der Koalition reicht von Selbstverfasstem bis zur Jazz-Adaption eines Werkes von Ravi Shankar. Gewitzt erschlossene Tugenden des Teamspiels, Symmetrie des Gemeinsamen als Ganzes, brillant formulierte Soli. Musik, die nie halbgar tönt. Und die sich durch Charme auszeichnet. Beglückend, im besten Sinne des Wortes

Rudresh Mahanthappa, der in Colorado aufgewachsene Sohn indischer Immigranten, weist sich aus als auffällig gewordener Innovativer. Begründet legt er Wert auf persönliche Ausdrucksweise, auf einen eigenen, passionierten Sax-Sound und eine von klassischer indischer Musik inspirierte Melodik. In seinen eigenwilligen Sax-Künsten auf hohem Qualitätsniveau versucht er zudem „auch eine musikalisch adäquate Antwort auf die Frage zu geben, was es bedeutet, ein indischer Amerikaner zu sein.“ Und er spannt seine Bögen zu unstreitigen Wahlverwandtschaften, so zum wesentlich zu wenig bekannten Kapazunder Bunky Green wie zu den M-Base-Assen Steve Coleman und Greg Osby.

Jazz trifft Indien: Angebahnt wurde dies in den 1960er Jahren. Von John Coltrane, ferner durch den Sensationserfolg der Bigband-Komposition „3-3-2-2-2-1-2-2-2“  des Don Ellis, dann von Charlie Mariano,  von John Handy und Ali Akbar Khan, von Colin Walcott im „Oregon“-Vierer.“

(Robert Urmann)

Details

Datum:
27. Januar 2010
Zeit:
20:00 - 22:00
Veranstaltungskategorie:

Veranstalter

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+43 732 77 17 86
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