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linzer notate 4/07

18. November 2007 @ 19:30 - 23:30

SPRÜNGE, BRÜCHE, RISSE oder:

Zu den im übertrag von Erfahrungen in Literatur entstehenden Rissen (Huber), zu manch schroffen Brüche im Entlangdenken an den Grenzen von Name und Ding (Stolterfoht) und in ein alles bestimmendes Als-Ob und seine jederzeit möglichen metamorphotischen Sprünge (Kempkers Peter Pan) führt dieser 84. Abend der linzer notate.

     KEMPKERS Metamorphosen siedeln in ihrer entschlackenden „Nachersetzung“ von J. M. Barries Peter Pan im Reich des Möglichen. „Im möglichen Raum ist alles eine Neigung, deshalb ist er unmoralisch und eigenartig“, schreibt sie im Nachwort (und Pans „Nieland“ ist ein Land des nur Vorgestellten, in dem Pan selbst wiederum zum Unmöglichen wird).

     In STOLTERFOHTS ethnologischem Langgedicht holzrauch über heslach (erschienen wie Kempkers Peter Pan bei Urs Engeler) erweist sich die Fiktion ebenso als verwässert wie Faktizität als „schleiernd“: Die „heslacher neun“ (neun Anrufungen eines konstruierten Damals) erscheint in diversen „darreichungs-formen“. Angesiedelt zwischen einem eigenen Soziolekt und diversen Rockgruppen wird die Chronik eines Clans und seiner Auflösung entworfen.

     Der junge Autor Florian HUBER wiederum öffnet im Übertrag von Erfahrungen in Literatur den Blick auf Verschiebungen und konzentriert sein Interesse u. a. auf die „Kahlstellen“ der dabei entstehenden Texturen.

Ausstellungsrundgang "zu Egon Hofmann"
lll. von Edward Linley Sambourne (1844-1910)

Gerhard Brandl

Zurückgewinnung von Welt

Auf historischen Landkarten wurde ein noch unerforschtes Gebiet durch eine weiße Fläche ausgewiesen. Diese weißen Flächen verschwanden bis heute aus den Landkarten durch die Erforschung und Vermessung der gesamten Erdoberfläche.

Das Projekt „Zurückgewinnung von Welt“ versteht sich als Unternehmen, das weiße Flächen symbolisch und real entstehen lässt. Ausgangspunkt aller „Re“ Arbeiten war die dargestellte Landschaft mit dem „Blick von oben“. Sie wurden gemalt, gezeichnet, fotografiert, gedruckt oder in Form von Landkarten vorgefunden.

In einer zweiten Arbeitsphase wurde eine bestimmte Stelle des Bildes mit weißer Farbe übermalt. Dieser Teil des Landschaftsbildes wurde aufgegeben und symbolisch – in Form einer weißen Fläche – in den ursprünglichen Zustand von Papier/Leinwand zurückgeführt.

Real entstehen weiße Flächen, indem die bildnerischen „Re“-Arbeiten verkauft werden und ein Teil des Verkaufserlöses dazu verwendet wird, reale Grundstücke zu erwerben. Diese realen „Re“-Flächen werden als solche gekennzeichnet und sind ab diesem Zeitpunkt jeglicher Art der Nutzung für immer und ewig entzogen.

 

Birgit Kempker, geboren 1956 in Wuppertal, lebt in Basel. Von der seit Mitte der 1980er-Jahre publizierenden Autorin erschienen Bücher zuletzt bei Droschl in Graz (dort zuletzt Meine armen Lieblinge. Altes Ego adieu, 2003), und bei Urs Engeler Editor in Basel, dort zuletzt nach der gemeinsam mit Robert Kelly gefertigten ,Kollaboration‘ Scham / Shame (2004) nun aktuell in diesem Herbst Peter Pan, nachersetzt von B. K.

Ulf Stolterfoht, geboren 1963 in Stuttgart, lebt in Berlin. Seit Ende der 1990er-Jahre erschienen mehrere Gedichtbände, insbesondere in seinem Stammverlag Urs Engeler Editor: fachsprachen I – XVII (1998 – 2004); wie man seine art gewinnt, übertragung von G. Steins Winning His Way (2005) und aktuell in diesem Herbst holzrauch über heslach.

[Konzept: Christian Steinbacher]

Wir danken BMUKK, Land OÖ, Stadt Linz, GAV und Pro Helvetia

Details

Datum:
18. November 2007
Zeit:
19:30 - 23:30
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